szia! ki kicsoda? augusztus szeptember október november december
 

06.11.30

Es weihnachtet langsam in Budapest...

Da lauf ich heute Mittag mal wieder zur Metró und irgendwas ist anders. Die Obdachlosen-Familie kann es nicht sein. Die fegt mal wieder das ganze Laub zusammen. Nein, die Uhr- und Temperaturanzeige! Die Luftqualitätsanzeige funktioniert wieder! 35% CO, 5% O³, 52% N²O - kann das sein? Wäre schon etwas seltsam. Vielleicht CO²? Und kann wirklich so viel Ozon in der Luft sein? Vielleicht spinnt die Anzeige auch... Ich schau morgen noch mal drauf. Ansonsten ist heute wieder so ein total grauer Tag. Ich würde so gerne mal wieder die Sonne sehen... Aber immerhin wird's hier richtig hell im Gegensatz zu Nordschweden. 
Als wir dann heute Nachmittag in der Uni saßen und unsere Kritik an der 'Praktischen Ethik' von Peter Singer vortrugen, in der es ja sehr stark um Euthanasie und Lebensrecht geht, fühlte ich mich zeitweilig ja auch in meinem Leben etwas bedroht, als es plötzlich neben der Uni zwei ordentlich Detonationen gab. Herr Zászkaliczky klärte uns dann mal auf, dass da eine Militärakademie direkt neben unserer Uni ist. Das machte das ganze nicht weniger beängstigend... 
Nach der Uni hab ich dann mal einen Adventskranz besorgt. Für 1950 Forint kann man sich so was hier ja schon mal gönnen. Sieht doch auch gar nicht mal so übel aus, oder? ;) Jetzt ist's auch in unserem Essflur gleich etwas weihnachtlicher. In der Küche steht die Julmust-Flasche aus Schweden zur Deko und mein Zimmer hab ich vor der Abreise nach Schweden schon mit meiner Weihnachtsdeko von Zuhause hergerichtet. Morgen öffnet sich dann auch noch das erste Türchen meines Adventskalenders und ich bin gespannt, ob hier im ungarischen Radio jetzt auch die Endlos-Schleife von "Last Christmas" startet. Der Weihnachtsmarkt läuft ja schon seit letztem Wochenende und heute Nachmittag haben sie nun auch angefangen, direkt an unserer Metró-Station auch ein paar Stände aufzubauen. Auf dem Weg zum Sprachkurs seh ich jetzt auch schon immer das Mercure Hotel, das echt toll beleuchtet ist, auch wenn's mit den Palmen auf dem Kálvin tér etwas surreal wirkt. Aber zum Glück sind die Palmen ja nicht so hoch. 
Ulla wollte dann mit Lisa nach dem Sprachkurs zum Jeges Est (Eisabend), den die ELTE, unsere Uni, auf der Eisbahn hinterm Heldenplatz heute Abend veranstaltet hat. Aber offenbar war da echt so dermaßen viel los, dass sie und Lisa dann gar nicht reingegangen sind. Ich wollte ja eigentlich auch hin, allerdings nur in Begleitung einer anderen Nicht-Schlittschuh-fahren-wollenden Person - und nachdem ich die nicht gefunden hab, habe ich lieber die Zeit genutzt, jetzt hier auf der Seite endlich mal wieder alles auf den neuesten Stand zu bringen. Die Fotos von Miskolc und der Ukraine fehlen noch, aber die kommen die Tage bestimmt auch noch...
a képeim



06.11.28

Emanzipation in Budapest

Eben bin ich mal wieder von einer Hospitation nach Hause gekommen und als ich vorhin da aus der Metró-Station kam, traute ich meinen Augen ja fast nicht. Irgendwann habe ich doch mal erwähnt, dass da an der Metró-Station eine Obdachlosen-"Familie" lebt. Im Moment ist es wieder etwas wärmer, sodass sie jetzt erst mal wieder dorthin ins Freie gezogen sind. Irgendwann habe ich die einzige Frau dort dann mal den Besen schwingen sehen. Und heute? Ja heute hatte doch tatsächlich einer der Kerle da den Besen in der Hand und fegte, während sie begeistert zuschaute und an ihrer Zigarette zog. Das ist also Emanzipation in Budapest? An sonderpädagogischen Einrichtungen scheint's die bisher hier aber noch nicht so richtig zu geben, denn auch in der Tagesstätte für Schwerbehinderte, wo wir heute Morgen waren, gab es sage und schreibe einen Mann, der in der Betreuung tätig war. Als ich mich mit einer Konduktorin kurz unterhielt, reagierte sie sogar fast etwas erstaunt, als ich ihr erzählte, dass ich Sonderschullehramt studiere. Ja, in Ungarn ist das noch ein Frauenberuf. Wenn jedes Jahr über 100 mit dem Studium der Sonderpädagogik hier in Budapest anfangen, sind da höchstens ein, zwei, drei Kerle dabei. Das Image des Sonderpädagogen scheint sich in Ungarn jedenfalls noch nicht emanzipiert zu haben. 



06.11.27

Umeå V - Wer will denn nach Warschau?

Inzwischen sitz ich wieder in der WizzAir-Maschine nach Budapest via Warschau - und leider stehen wir erst mal noch 40-45 Minuten hier due to the very bad weather in Warsaw: Nebel und Sichtweiten von 100-150m. (Dummer Warschau-Zwischenstopp!) Bis hierher hat jetzt übrigens fahrttechnisch echt alles wunderbar geklappt. Der Nachtbus war pünktlich in Stockholm und der Flughafenbus auch pünktlich in Skavsta... Da bin ich echt baff. Die Fahrt über zum Flughafen hab' ich eigentlich nur geschlafen, weil im Nachtbus ging das immer nur mit Unterbrechungen, denn gegen 0.45 Uhr wurden in Sundsvall erst die Tickets kontrolliert und um 3.00 Uhr gab's eine halbstündige Pause auf einem Rasthof. Aber immerhin hatte ich 'nen Doppelsitz für mich. 
Der Flug ist heute etwas turbulenter als am Donnerstag. News aus dem Cockpit: Der Flughafen von Warschau wurde nun wohl geschlossen und wir fliegen direkt durch bis Budapest. Ich find's gut. Die ganzen Polen natürlich nicht. Kann man nur leider aber nix machen. Sicht ist unter 100m, zur Landung sind aber mindestens 400m oder so nötig. Wir fliegen im Moment auch einfach über eine riesige, weiß Decke, in der es kein einziges Wolkenloch gibt. Ich glaube ja, dass sich darunter Polen verbirgt. Ehrlich gesagt hatte ich nämlich doch etwas Angst dabei, da runter zu gehen. Aber was will man gegen das Wetter machen? So komme ich wenigstens mehr als pünktlich, nämlich wieder eine Viertelstunde eher als geplant in Budapest an. Gut, dass ich damals, als ich den Flug gebucht hatte, nicht auf die Idee gekommen bin, noch einen Zwischenstopp in Warschau einzulegen...
a képeim



06.11.26

Umeå IV - Es brennt ein Licht...oder zwei...oder drei...

So, endlich mal ausschlafen und ohne fremde Menschen auf dem Zimmer! Da ist's gleich viel ruhiger. Doch dann hab ich's - genau wie Gunis kleiner Bruder Matti (ob's am Namen liegt?) - geschafft, die Tür zum Bad von außen zuzusperren. Doof nur, dass man sie von außen halt nicht öffnen kann. Schwedische Türen sind übrigens fast ausnahmslos irgendwie komisch. Manche Fenster haben sogar auch solche Kindersicherungen. Aber zum Glück war's nicht das erste Mal und ein Anruf bei Matti konnte das Problem recht schnell beheben. Aber als ob ein Malheur am Tag nicht genug wäre, meinte dann gleich im Anschluss das zweite Fahrrad auch noch, dass es nicht bis zur Fika fahren will. Okay, Bremsen hatte es eh keine mehr, aber am Donnerstag Abend ging's damit ja auch noch. Wie auch immer, ich würde sagen, ein kleiner Tiefpunkt an diesem Wochenende. Naja, wir sind dann aber trotzdem zum Skogis zur Fika gekommen - zu Fuß halt. Fand ich aber auch nicht schlecht. So hab ich die Strecke von gestern Nacht auch mal bei Tageslicht gesehen. Der Weg ist eigentlich ganz schön, führt ein Stück durch etwas, das wie Wald aussieht, aber eigentlich ist man ja trotzdem noch in der Stadt. Bei der Fika waren vor allem die Leute von der Geburtstagsfika von gestern Abend und ein etwas älterer Australier aus Melbourne. Hier ist auch tatsächlich mal alles zumindest annähernd auf ungarischem Preisniveau! ;) 
Ach ja, fast vergessen: Bevor wir losgefahren...äh...gelaufen sind, hab ich in der vagen Hoffnung, meine Kamera doch noch irgendwie zurück bekommen zu können, mal zwei Zettel in Gunis Wohnheim aufgehängt. Die anderen drei hab ich nach der Fika noch in anderen Studentenwohnheimen direkt daneben aufgehängt. Kaum komm ich aber in Gunis Wohnheim wieder rein, hat da jemand was auf meinen dort ausgehängten Zettel geschrieben, direkt neben die Zeichnung. Na toll, jetzt beschmiert auch jemand gleich noch meinen Zettel und sagt mir, wie toll ich die Kamera gezeichnet habe...*hüstel* Dann schau ich aber doch ein zweites Mal hin und siehe da: Da steht, dass am Fahrradschuppen jemand einen Zettel aufgehängt hat mit 'ner Telefonnummer von jemanden, der da 'ne Kamera gefunden hat! Das gibt's ja nicht!!! Also sofort den Zettel geholt - tatsächlich! Ich hab gleich angerufen, dann aber doch lieber Guni sprechen lassen, weil die Frau nicht so viel Englisch kann. In guten zwei Stunden kann ich bei ihr vorbeischauen und sie holen! Ich liebe Schweden! 
Die Zeit bis dahin verbringe ich dann alleine. Mit dem Bus fahr ich in die Stadt, nachdem ich 'ne halbe Ewigkeit gewartet hatte. Aber dann saß immerhin Sabine drinnen, die auch mit Guni befreundet ist und eine total Liebe und Nette zu sein scheint. Jedenfalls haben wir uns im Bus sehr gut unterhalten. :) Ich bin in der Stadt dann etwas durch die Gegend gestiefelt, habe versucht, die ganzen Lichtinstallationen mit meinem Handy zu knipsen, habe die gerollte Pizza gesucht (und nicht gefunden) und mich ein bisschen in Weihnachtsstimmung bringen lassen. Es war so viel los am Sonntag Nachmittag gegen vier! Weihnachtsbäume waren schon aufgestellt, die Straßen festlich beleuchtet, der Duft heißer Maronen schwebte in der Luft, Pferdekutschen zogen in Decken bepackte Familien und Paare durch die Gegend... So richtig wildromantisch, würd' ich fast sagen. Nur der Schnee hat noch gefehlt, um dem Kitsch die Krone aufzusetzen. ;) Jedenfalls waren einige der Lichtinstallationen echt toll gemacht, auch wenn die roten Herzen ja eigentlich nur einen eher weniger schönen Parkplatz einzäunen...
Zurück bei Guni haben wir noch schnell was gegessen, ich habe meine Kamera geholt (Yippie!), war beim ICA noch schnell einkaufen und wir sind mit Wenke und Asra noch Gassi gegangen. Krass, wie viele Lampen und Lichter die Schweden in ihren Fenstern stehen und hängen haben. Das macht es gleich noch viel schöner in den Straßen. Zum Tee trinken bei Wencke bleibt dann leider keine Zeit mehr, weil dann doch schon Zeit war, um zur Busstation zu fahren. Dann ging's auch schon an Bord des Y-Buss, ich hab's mir in meinem Doppelsitz bequem gemacht und ab ging's durch die Dunkelheit gen Süden. Hej då,
Umeå!
a képeim



06.11.25

Umeå III - Es riecht nach Fisch!

Tilde reist heute Morgen ab. Ihr ist's hier zu dunkel. Erst Stockholm, dann Krakau und vielleicht kommt sie auch zu mir nach Budapest. Als Bert und Barbara wieder kommen, nachdem sie Tilde am Busbahnhof rausgeschmissen haben, fahr ich mit ihnen gen Norden ans Meer. Täfteå heißt der Ort übrigens, der sich kilometerweit hinaus in den Bottnischen Meerbusen zieht. Dann kann Guni nämlich mal etwas arbeiten und ich bekomme noch was zu sehen von der Gegend hier.
An der Küste ist es windig, frisch, aber nicht kalt. - "Sommartider, hej hej, sommartider..." *sing* - So richtig spektakulär ist's da jedoch nicht. Dafür riecht's am Ende der Landzunge erbärmlich nach Fisch... Guni war da allerdings auch noch nie. Es folgt ein kurzes Lunch bei Guni und Bert bringt mir noch ein lustiges und sogar für mich leicht erlernbares Kartenspiel bei. Man kann sich mit Bert übrigens auch echt gut unterhalten! Allerdings nicht, wenn Barbaras Freund dabei ist. Der war nämlich mit dabei, als wir ins Centrum gefahren sind und die zusammen sind die Straßenclowns³.
Davor hab ich beim Gang zum Auto dann toller Weise auch noch meine Kamera verloren. Es war echt keine weite Strecke. Gerade mal aus Gunis Plattenbau (Bin ich Plattenbau-affin, weil ich das jetzt erwähne? Vielleicht ja sogar wirklich ein bisschen...) zum Parkplatz, mehr war's ja gar nicht. Und jetzt: weg! So ein Scheiß... In der Stadt sind wir, also Guni und ich, immer nur den anderen nachgelaufen. Das war eigentlich eher sinnlos und hat mir auch für Guni Leid getan, weil die hätte jetzt stattdessen ja auch was sinnvolles tun können. 
Danach waren auf Chrissies Geburtstagsfika. Da hab ich dann mal Gunis anderen Freundeskreis rund um Sascha und Felix kennen gelernt. Eine Schwedin dort kannte auch die zusammengerollte Pizza, von der mir Lisa hier in Budapest mal erzählt hatte. Das soll nämlich eine Spezialität hier in Umeå sein bzw. sie wurde angeblich hier erfunden. Die ganzen Austauschstudenten (einschließlich Guni) hatten davon aber noch nie was gehört. Aber die Schwedin kannte das, hatte es aber auch noch nie gegessen. Sie hat aber Guni beschrieben, wo man das kriegt.
So um neun sind wir gegangen, haben uns noch eine, nein, zwei Folgen Sex and the City angeschaut, sind davor aber noch im Regen nach Hause gelaufen. Und das auch nicht gerade kurz - ca. 30-40 Minuten! Die Busse kosten hier übrigens nachts den doppelten Fahrpreis! 40 statt 20 Kronen! Manchmal spinnen die echt. So war's aber noch ein schöner, gemütlicher Ausklang. 
a képeim



06.11.24

Umeå II - Die erste (und längste) Fika meines Lebens

Um 12 stehen die Belgier und ich auf, Guni schon zwei Stunden eher, um etwas zu arbeiten. Das Wetter ist doof... Es wird gar nicht richtig hell. Mit den Belgiern, Wenke + Asra, Bettina und Kerstin laufen wir mal am See entlang. Da ist's etwas matschig, weil der ganze Schnee ja in den letzten Tagen geschmolzen ist. Dann wird's auch schon dunkel, so gegen halb drei. Wir kaufen beim ICA ein und fangen dann mit Fika-Backen an, natürlich mit sich direkt anschließender Fika. Es gibt von Wenke Blätterteig gefüllt mit Quark und Apfelmus und von Bert, der Cleaning Bitch, 'nen After-Eight-Kuchen. 
Bis die Fika selbst mal rum ist, ist's schon acht. Tilde lässt sich von Barbara die Haare schneiden (ihr Freund war inzwischen auch da; der von Wenke - Sven - übrigens auch), auf Kanal 5 läust 'Love Actually', dazu gibt's Fertigpizza... Ein "Kommunen"abend? Es hatte so ein bisschen was von Weihnachten, wenn die ganze Familie abends noch zusammen im Warmen sitzt und es sich einfach gut gehen lässt. Auf jeden Fall war's wohl schon etwas besonderes... 
a képeim



06.11.23

Umeå I - Langsam wird es dunkel...

Mein Tag beginnt bei Dunkelheit. Um 3.30 Uhr klingelt der Wecker, eine Stunde später muss ich aus dem Haus, um die erste Metró zu erwischen. An der Endstation noch in den Bus umsteigen - eine halbe Stunde später steh ich vor dem Ferihegy-1-Flughafen. Krass, wie viel hier morgens um Viertel nach fünf schon los ist! Aber die weihnachtliche Deko sorgt dafür, dass es bestimmt nicht nur mir etwas wärmer wird beim Einchecken. Um 6.30 Uhr hebt die WizzAir-Maschine nach Stockholm mit Zwischenstopp in Warschau ab. Von Stockholm aus soll's dann in den Norden nach Umeå gehen, um die Guni zu besuchen, die da ein Jahr im Ausland verbringt. Leider landet die Maschine in Stockholm Skavsta, dem Billigflieger-Flughafen ein ganzes Stück südlich von Stockholm selbst. Von hier sind's noch einmal 90 Minuten bis Stockholm selbst, wo nach einer Stunde Aufenthalt und einem BurgerKing-Menü (Ja, das Leben in Schweden ist echt nicht billig, vor allem, wenn man gerade aus Ungarn kommt...) mein X2000 nach Sundsvall fährt. Der Zug ist bequem, voll wäre auch bei Weitem übertrieben und ich bekomme u.a. auch mal Uppsala zu Gesicht. Ganz ehrlich: Sehr spannend sieht die Stadt ja nicht aus. Wie eigentlich alles. Das soll nicht heißen, dass es nicht schön wäre. Aber halt einfach nicht spannend. Während der Bahnfahrt wird es zunehmend dunkler und dunkler. Gegen drei dämmert's schon ziemlich und als ich um vier in Sundsvall aussteige (ohne Schnee, leider!), ist es schon seit einer Weile stockfinster. Von hier geht's nach den dreieinhalb Stunden eben noch einmal vier Stunden mit dem Bus die Küste entlang nach Norden. Die Fahrt wirkt irgendwie so überhaupt nicht real. Es ist so krass, zu realisieren, sofern das überhaupt geht, jetzt gerade im Norden Schwedens unterwegs zu sein, um jemanden zu treffen, den ich Ende Juli das letzte Mal gesehen habe. 
Die Ankunft ist herzlich, wenn auch gleich mit einer Überraschung versehen: Wir sind nämlich die nächsten zwei Nächte zu viert auf Gunis Zimmer, weil sie noch zwei Belgier über dem Hospitality Club Obdach gewährt. Guni wohnt übrigens in einem Studentenwohnheim in Mariehem, einem Viertel von Umeå, das vor allem aus Plattenbauten zu bestehen scheint. Immerhin sieht's aber besser aus als vergleichbare ungarische Plattenbausiedlungen. Ihr Zimmer find ich sogar echt schön. Kaum sind wir mit dem Essen fertig, taucht Barbara, bei der die beiden Belgier, Bert und Tilde, die letzten beiden Nächte verbracht haben, mit den Belgiern zusammen auf. Wir reden eine Weile und brechen dann auf zur/zum Villan, wo heute Abend International Pub ist. Guni kennt da echt fast jeden, das ist der Wahnsinn! Leider ist um eins dann auch schon Schluss, denn dann darf kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden. Die Schweden haben manchmal schon etwas eigenartige Angewohnheiten...
a képeim



06.11.21

Novembergrau

Es hat lange auf sich warten lassen, aber heute hat es dafür umso kräftiger zugeschlagen: das Novembergrau. Immerhin, es hat nicht geregnet. Trotzdem lag ganz Budapest gehüllt in Nebel sowohl dies- als auch jenseits der Donau. Am besten lest ihr das mit der entsprechenden Hintergrundmusik. Geht einfach mal auf www.globalorgasm.org. Die Seite wurde heute auf der web.de-Startseite angepriesen. Nein, es ist keine Porno-Seite! Es geht da vielmehr um den Weltfrieden. Zwei alte Hasen der Friedensbewegung in den USA rufen nämlich für den 22. Dezember zum "globalen Orgasmus" auf. Wer mit wem, zu welcher Uhrzeit und wo ist egal... Hauptsache, am 22.12. geht's zur Sache, damit so viel positive Energie auf der Erde ausgestrahlt wird, die die ganzen aggressiven Energien auf dieser Welt wieder dezimiert. Vor allem sind die Bewohner der Länder aufgerufen, mitzumachen, die Massenvernichtungswaffen besitzen. Aber um den Orgasmus für den Frieden soll's hier jetzt eigentlich gar nicht groß gehen... 
Ich habe Budapest noch selten (oder sogar noch gar nicht!?) so gesehen, wie heute. Plötzlich wirkt alles etwas ruhiger, obwohl sich die Autokolonnen immer noch genauso durch die Stadt ziehen und die Straßenbahnen immer noch im gleichen Takt verkehren. Und trotzdem lässt dieser neblige Schleier alles etwas friedlicher erscheinen. Vielleicht auch, weil entlang der Donau heute nicht so viele Menschen unterwegs waren... Von der Szabadsághíd konnte man ja auch weder die Freiheitsstatue, noch die Burg sehen. Es ist total schön, auch solch eine Facette einer Stadt wie Budapest mal zu erleben. Deshalb musste ich auch am Nachmittag, nachdem wir von unserer interessanten Hospitation in der Bliss-Stiftung zurückgekehrt waren, noch einmal los, um ein paar Fotos aus meiner Gegend zu schießen. Ich hoffe nur, dass das Novembergrau kein Dauerzustand wird. Aber in Budapest kann ja auch nicht an 365 Tagen im Jahr die Sonne scheinen... ;) Heute war es jedenfalls echt etwas absolut besonderes und faszinierendes.  
Bei dm hab ich heute auch dann noch meinen ersten Weihnachtseinkauf unternommen: Geschenkpapier! ;) Sind ja schließlich nur noch zwei Wochen bis zum 1. Advent. Obwohl ich der vierte in der Schlage war, musste ich aber trotzdem eine ganze Weile mal wieder warten, denn die Frau vor mir musste natürlich mit Karte bezahlen. Und das gelang erst im fünften Anlauf. Die arme Frau mit ihrem Kind stand zur Strafe dann aber auch noch vor einer sich nicht mehr Öffnen wollenden automatischen Tür. Der Muskelkraft des Security Mannes ist es zu verdanken, dass sie schließlich den Laden verlassen konnten. So wie ich dann auch, um mich in meine schöne, warme Wohnung für den restlichen Tag zurückzuziehen, zu telefonieren, zu kochen (dabei die Küche fast in Brand zu stecken... Der Mais war wahrscheinlich schuld, oder?), ein bisschen im Internet zu surfen und um mich einfach mal ein bisschen von den letzten Tagen zu erholen. So ein novembergrauer Tag hat doch manchmal auch seine guten Seiten...
a képeim



06.11.20

Entlang der Chinesischen Mauer

Bleib ich liegen oder steh ich auf? Es ist 7.30 Uhr, als mein Wecker klingelt. In einer Stunde zwanzig treff ich mich am Keleti pályaudvár mit Susann, Caro, Franziska und Anka, um nach Miskolc zu fahren. Mensch, muss ich bekloppt sein. Bin doch gestern Nacht um Viertel nach 12 (Mitternacht) aus der Ukraine hier nach Hause gekommen. Ganz fit fühl ich mich auch nicht. Aber andererseits auch nicht krank, um daheim zu bleiben. Meine Nase läuft halt ständig...
Ich weiß auch nicht genau, wieso, aber irgendwie schaff ich's erst um 9.05 Uhr, am Keleti zu sein. Die Mädels sitzen schon im Zug und haben auch ein Ticket für mich mitgekauft. 717 Forint kostet der Spaß mit dem Schnellzug, wieder in alten 1.-Klasse-Wagen.
Es ist alles weiß und grau beim Blick aus dem Fenster. Novembertristesse. Aber es ist schön zu sehen, dass es den Menschen hier doch ein ganzes Stück besser geht als in der Ukraine... Susann schläft mit dem Stern in der Hand, Franziska liest aufmerksam die Brigitte von vor einem Monat und Caro und Anka bearbeiten Singer. Und ich? Ich hab nix zu lesen dabei und muss deshalb schreiben... Der Schaffner ist ja doch richtig jung hier! Eben haben wir so 'nem früheren LPG-Bahnhof geahlten, glaub ich. Ungarische Pampas...

Nicht mal mehr 'ne halbe Stunde bis Budapest. Im Raucherabteil der 2. Klasse (Nichtraucher war ausverkauft) hat uns unser warmer IC schon weit gebracht. Miskolc also... Hat sich's gelohnt? Ja, das schon. Aber es gibt ein Problem: Die Stadt ist nicht sehr breit, dafür aber mehrere Kilometer lang - und folglich braucht man eine halbe Ewigkeit, um sie mit Bus oder Straßenbahn zu durchqueren. Die Straßenbahn quietscht übrigens beim Bremsen sehr! 
Als wir angekommen sind, hat sich Miskolc schon von seiner besten Seite präsentiert: mit unendlich vielen Plattenbauten! Die säumen auch einen Großteil der Strecke nach Diosgyőr, wo wir die Burg besichtigen wollen. Die an der Burg wollen uns allerdings nicht führen. Wahrscheinlich, weil's ihnen zu kalt draußen ist. Also sie haben wohl keine Lust. Susann ja eigentlich auch nicht, aber dieser Gruppenzwang - und für 350 Forint... Wir kraxeln etwas rum, "genießen" die Aussicht und machen danach einen Tee-/Cappuccino-/Gulaschsuppen(für 350Ft.!)-Stopp in 'nem vermeintlichen Touri-Restaurant. Ich glaub, Miskolc ist aber generell um einiges preiswerter als Budapest...
Mit dem Bus rasen wir nach Lillafüred. Im Sommer oder am Wochenende ist's da bestimmt toll, aber bei uns ist nichts los. Es ist auch schon drei und außerdem kalt. Keine guten Voraussetzungen, um wandern zu gehen. Der See und das Palasthotel - alles liegt im Trüben, leicht nebelig und verbreitet richtige Herbststimmung. Dann lasst uns doch mal angeblich Ungarns größten Wasserfall suchen. Der soll eigentlich direkt beim Palotaszálló (Palasthotel) sein. Hm. Aber man hört ja gar nichts. Leise rauscht es, aber das ist das Wasser, das vom Stausee hinab fließt. Wir laufen den Weg hinunter Richtung Tal. Plötzlich erspähen wir wir rechts eine Stelle, die verdächtig nach einem trockenen Wasserfall aussieht. Nach einer genaueren Inspektion und Caros Knutschorgien mit József Attila kommen wir schließlich tatsächlich zu dem Ergebnis: Der Wasserfall muss schon eine Weile außer Betrieb sein! Toll. Was soll das denn? In der Nähe vom Palotaszálló steht übrigens noch ein Turistaszálló... Gott, sieht das grottig nach Bunker aus!
Nach dem Stopp im ABC fahren wir ins Stadtzentrum. Dabei müssen wir Ängste in unserem turbulenten 5er-Bus ausstehen, in die 1er Villámos umsteigen, es draußen dunkel werden lassen und eine gute halbe Stunde opfern. 
Auf dem Avashegy (mit dem hässlichen Funkturm darüber) suchen wir die 800 Weinkeller für einen forralt bór - aber Pustekuchen. Alles verriegelt und verrammelt und so spärlich beleuchtet, um wahrscheinlich jeden davon abzuschrecken, noch weiter zu gehen. Schade.
Wir laufen zurück in die Fußgängerzone, wo's eigentlich echt ganz nett und belebt ist, trinken im Shannon Pub dann halt 'nen forralt bór (oder ich fehér csoki - lecker!), bevor wir leider schwarz (wir haben aber ja auch schon jeder vier Tickets investiert ohne kontrolliert zu werden) zum Bahnhof fahren. Abends fahren vor allem ICs. So einen müssen wir jetzt auch nehmen. Leider ist Nichtraucher, 2. Klasse schon ausgebucht. Also entweder Raucher 2. Klasse oder Nichtraucher 1. Klasse, was etwa 350 Forint mehr kosten würde. Susann möchte gerne die 2. Klasse und so folgen wir ihrem Wunsch. Es war auch gar nicht so schlimm, weil zum Glück noch einige Plätze frei waren, die Leute nicht andauernd geraucht haben und die Klimaanlage gut funktionier hat. 
Fazit: Naja, etwas ernüchternd. Klar, war schon schön, aber leider nicht ganz so "ergiebig". Es ist aber inzwischen auch echt ein Problem, weil's schon so früh dunkel wird. Vielleicht hätten wir früher losfahren müssen, um mehr vom Tag nutzen zu können? Andererseits war ich von der Ukraine auch so noch etwas platt, dass es schon voll okay so war. :)
a képeim



06.11.19

Ukraine III - Wer hat die Burg versteckt?

Um sechs Uhr klingt schon der Wecker! Wir stehen schnell auf, putzen Zähne (mit Mineralwasser; Leitungswasser sollte eigentlich da sein, gibt's aber trotzdem nicht) und machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Wir sehen eine Straßenbahn1 Zwar in die andere Richtung, aber dann muss in unsere ja auch eine fahren! In 10 Minuten kommt eine! Okay, dann nehmen wir doch die. Es ist eine 2. Alternativ fährt noch die 9 ab, aber wir nehmen die 2, die jetzt da steht. Tickets will man allem Anschein nach nicht verkaufen; dann halt nicht. Die Fahrt ist ein sehr interessantes Gefühl, so bergauf... 
Nach einer Weile beschleicht mich aber das komische Gefühl, dass wir nicht so ganz richtig sind... und da ist auch schon Endstation - und hier ist kein Bahnhof. Anka entdeckt einen Linienplan, als wir gerade aussteigen. Scheiße! Nur die 1 und die 9 fahren dahin! Aber stand im Lviv Guide im Hostel nicht auch die 2? Egal. Wir sind jedenfalls zu weit gefahren. Es ist schon fünf nach sieben. In fünf Minuten führt die Bahn wieder zurück. Aber kriegen wir dann den Zug? Das ist zu bezweifeln... Zwei Taxis stehen hier. Yulia hatte uns vom Hostel auch eines vorgeschlagen. Sie hat gemeint, das würde 20 Гри kosten. Ich frage einen Taxifahrer, der gerade angekommen ist. 12 Гри will er haben. Das sind so 2€ und auch weniger als vom Hostel... Klingt so, als ob er uns nicht übern Tisch ziehen will. Erstaunlicherweise hatte ich dieses Gefühl bisher generell nie! Auch was Kriminalität angeht... Ich hab mich hier echt bisher immer erstaunlich sicher gefühlt! Naja, aber jetzt ab ins Taxi und auf zum Bahnhof. Ukrainischer Verkehr ist toll! Da parken Laster mitten auf der Straße und laden aus, links überholen, rechts überholen... Wirkt aber alles bei Weitem nicht so halsbrecherisch wie in südlicheren Gefilden und daher auch nicht so beängstigend. So sind wir jedenfalls noch rechtzeitig am Bahnhof und können ohne Zeitdruck zum Zug marschieren. 
Boah, ist es warm im Wagen! Und diesmal hab ich ihn auch gesehen, den Kohlofen, den wohl jeder Wagen zum Heizen hat. Weniger toll ist, dass bei uns die ganzen alten Laken im Abteil liegen und es nach Schweiß müffelt. Ich glaub, der Zug ist auch schon die zweite Nacht unterwegs gewesen... Es ist übrigens Wahnsinn, wie langsam dieser Zug ist, obwohl's ja schon ein Schnellzug ist... Ich kenne zwar die Schienenkilometer nicht, aber auf den Straßen haben Schilder gezeigt, dass Chop und Lviv nur so etwa 200km voneinander entfernt sind - und dafür brauchen wir über fünf Stunden!? In Ungarn fahren die Züge ja schon nicht so schnell, aber wir haben immer da für 350km nur 4,5 Stunden gebraucht. Average speed: Ukraine - 33,3 km/h, Ungarn - 77,8 km/h. Okay, ukrainische Züge halten auch verhältnismäßig lange und die Strecke durch die Karpaten hat's schon auch in sich. Dafür ist die Aussicht da auch malerisch schön. Am Anfang sind die Dörfer noch eher, wie man sich russische oder ukrainische Dörfer so vorstellt, später sieht's aber schon immer mehr wie in Rumänien aus. 
Auf der Fahrt wird Anka von einem auf Englisch angequatscht. Ich meine noch so zu Sarah: Der ist bestimmt Deutscher, so wie er klingt, also Süddeutscher. Okay, fast hätte ich recht gehabt. Er ist Österreicher, war jetzt 'ne Woche in Kiev und ist gerade auf seiner 28-stündigen Heimfahrt. O Gott! Dagegen sind unsere (Moment: 7 Stunden nach Uzhhorod, 1/2 Stunde nach Chop, 1/4 Stunde Überfahrt, 6 1/4 Stunden durch Ungarn) 14 Stunden ja ein Klacks. 
Ich bin so froh, als wir aus unserem heißen Zug (26°C zeigt das Thermometer auf dem Flur. Aber wenn die Ukrainer auch alle in Unterhemd und Hausschuhen hier "leben"...) in Uzhhorod endlich aussteigen. Vor allem der Geruch ist irgendwann doch einfach penetrant.
Dafür, dass die Ukraine jetzt ja auch nicht im Geld schwimmt, haben sie in Uzhhorod einen riesigen, neuen Bahnhof hingeklotzt, der schon was palastartiges hat! Wo kriegen die für solche Projekte das Geld her? Auch durch Spenden, bloß dass die nicht in irgendwelche dubiosen Kanäle verschwinden wie in Lviv, so ein Mäzen 3 billion $ geschenkt hatte, um die Wasserversorgung zu modernisieren, von denen die Stadt dann aber nie richtig was gesehen hat? Demonstrieren die Leute u.a. deshalb vielleicht in Lviv?
Zurück zu Uzhhorod. Fahrkarten nach Chop möchte man uns nicht verkaufen. Weiß nicht, wieso. Wir sollen 'ne Marshrutka nehmen, wenn ich unsere ungarische Konversation richtig verstehe. Ich weiß zwar nicht, wieso die uns nicht befördern wollen, aber dann halt nicht. Marshrutkas fahren alle Viertelstunde. Gebongt. Bloß wie kommen wir ins Zentrum? Und vor allem: Wo ist es überhaupt? Wir folgen mal dem Menschenstrom. Okay, ich glaub, hier fallen wir wirklich auf, denn Touristen scheint's de facto nicht zu geben. Pretty ist's hier auch nicht wirklich. Streunende Hunde mal wieder, die teilweise sogar in Rudeln unterwegs sind. An einer Kreuzung, wo der Menschenstrom sich verzweigt, frag ich mal nach dem Centrum. Wir kriegen auch eine nette Auskunft und schwupps, sind wir da! 
Ich wusste gar nicht, dass ein Fluss durch die Stadt fließt! Es ist übrigens echt der Wahnsinn, was hier Sonntag mittags auf den Straßen los ist! Da kann ich etliche zahlenmäßig vergleichbar große Städte aufzählen, in denen sonntags mal gar nichts geht... Die Kathedrale finden wir noch, die Burg dann aber nicht. Ein obvious hill? Ich glaub fast, das war ironisch gemeint... (Internetrecherche ergab: Anscheinend doch nicht... Aber warum haben wir's dann nicht gefunden?) Wir fragen Leute, werden durch die Gegend geschickt und landen am Friedhof, der von lauter Kunstblumen geziert wird. Kein Wunder, dass die Friedhöfe dann hier immer so blumig aussehen. Leider haben wir zu wenig Zeit, um die richtige Burg noch zu suchen, deshalb müssen wir uns schon wieder auf den Weg zum Busbahnhof machen. Ein Zwischenstopp beim ABC (es gibt hier auch 'nen Disney und 'nen Barbie Store!) und schon sitzen wir in der Marshrutka nach Chop. Kostet 3,5Гри und braucht so etwa 40 Minuten. Vor Chop Richtung Grenze steht eine riesige Schlange von LKWs - Hammer. Der Sonnenuntergang ist übrigens auch Hammer! Vor allem weil die Scheiben hier nicht so dreckig wie an den Zügen sind, die man übrigens auch nicht öffnen kann. Ich weiß nicht, warum, aber Uzhhorod hat auch mich schon einen sehr ungarischen Eindruck gemacht, also vom Stadtbild her, Schrift und Sprache mal außen vor gelassen. Unterwegs kommen wir auch an Tankstellen vorbei. Es ist echt unglaublich, wie billig alles hier ist. Der Liter Super kostet z.B. 50 Cent. Da lohnt es sich ja selbst für einen Ungarn zum Tanken mal rüber zu kommen. Oder zum Zigaretten holen. Ein Päckchen für 40 Cent... Deshalb gehören Zigaretten wahrscheinlich auch zu den meist geschmuggelten Waren hier...
Aber jetzt sind wir erst mal in Chop. Als wir in das Städtchen rein fahren, denk ich mir nur: O mein Gott. Verlassene, runtergekommene Häuser, eine Straße, die sich in einem absolut desolaten Zustand befindet - und trotzdem sieht man etliche Menschen auf der Straße!
Dann sind wir da - vorm hässlichen Sowjetbahnhof (nebendran ist übrigens der total renovierte frühere Bahnhof). Auch am Tag, also frühen Abend, ist es total dunkel und düster da drinnen. Nur die Schalter, die Anzeigetafel und der Kiosk sind beleuchtet. Dabei sind an der Decke riesige Leuchtstoffröhrenreihen. Was es Lviv anscheinend an Wasser mangelt, scheint es in Chop (zumindest am Bahnhof) an Strom zu mangeln. Weniger Licht kann man ja fast gar nicht mehr machen. Die Sowjetbilder an den Seitenwänden lassen es ein bisschen wie im Gruselkabinett erscheinen: Leute mit Fackeln, Leute mit Gewehren, ein muskulöser Soldat, der besonders beängstigend wirkt... Im Kiosk decken wir uns noch ein, um unsere letzten Hrywnja loszuwerden. 20 sind's. Dafür muss man schon ganz schön viel kaufen, wenn man das loswerden will!
Danach stellen wir uns zur Passkontrolle an - und werden prompt nicht eingelassen, weil auf unserem Bahnticket ein Stempel fehlt, den man an Kasse 9 bekommen kann. Was soll das denn? Tja, dann stellt sich raus: Die will 5Гри dafür von jedem von uns haben. Toll. Dann hätten wir eben unser Geld ja gar nicht raushauen müssen. Hm... Also noch mal schnell zum Automaten (meine Bank wird sich bedanken, aber echt gut, dass ich keine Gebühren da bezahlen muss...) und hab 20Гри abgehoben - 5Гри als Souvenir dann für mich. ;) Mit dem Geld zum Schalter, Stempel gekriegt und ab zur Passkontrolle. Wir sind jetzt die letzten in der Schlange. Gut, dass wir uns um halb sechs schon angestellt haben... (Abfahrt: 18 Uhr) Es ist nicht viel Geld, meiner Meinung nach aber trotzdem einfach eine Ausreisegebühr; vielleicht als Ersatz für die weggefallene Visa-Gebühr? 5Гри läppern sich ja auch bei einem Wagen... Ja, unser Zug nach Záhony besteht aus einem ganzen Wagen, der gut etwas über die Hälfte ist. Anka und Sarah kommen dann nach mir zum Zug noch gerannt, weil sie die letzten waren. Aber immerhin lässt die Frau den Zug so lange warten, bis alle aus der Passkontrolle drinnen sind. Die Frau ist nämlich eigentlich sehr nett.
Man höre und staune, unser Zug fährt sogar zwei Minuten früher ab! Und wir kommen auch vor 17.17 Uhr (Zeitverschiebung!) in Záhony an. Dort dauert die Pass- und vor allem Zollkontrolle dann so lange, dass Anka gar keine Zeit mehr hat, um aufs Klo zu gehen, denn auch hier sind wir die letzten und unser Zug nach Nyíregyháza fährt gleich ab.
Inzwischen sind wir in den Zug nach Szolnok umgestiegen, wo wir - bitte, bitte, bitte - hoffentlich gleich den Anschluss nach Budapest kriegen.
Ich bin fasziniert, wie gut das Timing hier klappt! Auf die Minute genau angekommen und auf die Minute genau nach Budapest abgefahren. (Jetzt aber nicht den falschen Eindruck bekommen, als wären die Züge hier immer pünktlich...) Jetzt müssen wir nur noch pünktlich ankommen. Ich finde es übrigens sehr schön und sehr beruhigend, in einem Land zu leben, sei es Ungarn oder Deutschland, in dem ich durchgehend Strom, Wasser und Gas habe, mich duschen kann, wann ich möchte, nicht im Dunkeln umher irren muss... Hier sind auch in Kleinstädten die Bahnhöfe hell erleuchtet und werden nicht auf Sparflamme betrieben wie in Чоп (Chop). Klar kann man sich mit allem arrangieren und das Land hat definitiv auch richtig schöne Seite. Auf jeden Fall will ich zurückkommen, denn dieses Wochenende haben wir ja nur hineingeschnuppert...
a képeim



06.11.18

Ukraine II - Seltsames Fleisch und Zeit hinabzuschauen

Um sieben schaut der Typ mal kurz vorbei, obwohl wir eigentlich abgeschlossen haben. Dabei seh ich 'nen tollen Sonnenaufgang und zum ersten Mal was von der Ukraine bei Tageslicht. Ja, wir sind wirklich in der Ukraine unterwegs! Ich kann's immer noch nicht ganz glauben, dass wir in diesem unendlich langen Zug durch dieses Land gondeln...
Um acht werden wir von unserem neuen Wagenaufseher geweckt. Der ist aber nicht mehr so freundlich. Vor allem nicht, weil ich leider nicht sofort kapiere, was er von mir will, nämlich dass ich die Bettwäsche bezahle (12Гри pro Person). Wusste ja nicht, dass die extra kostet...
Lviv hat 'nen richtig schönen und quicklebendigen Bahnhof mit einem ebenso lebendigen Vorplatz. Wir finden Marshrutka 66 zur Oper. Die Fahrt dorthin ist schon...Wow! Die erste Kreuzung ist etwas chaotisch, aber die Stadt hat echt was! Wirkt jetzt schon schön!
Das Loch in der Wand, an dem Anka und Sarah ihre Forint tauschen wollen, nimmt die leider nicht. Und der Typ dort scheint die Scheine zum ersten Mal gesehen zu haben, so kritisch wie er die anscheinend gemustert hat. Jedenfalls will er sie nicht tauschen. Gut, dass ich meine Visakarte dabei hab. Aber mal im Ernst: Wieso sind ungarische Forint denn sooo unbeliebt? Wir müssen dann auch noch entscheiden, ob wir heute Nacht nach Uzhhorod tuckern oder die Nacht in Lviv verbringen wollen. Wenn wir 14€ sparen wollen, sollten wir den Zug nehmen. Aber nachdem's den anderen beiden egal ist und ich doch 'ne richtige Übernachtung bevorzuge, gehen wir zum Youth Hostel, dem International Backpacker's Hostel. Unterwegs begegnet uns eine Gruppe von Campern auf einem Platz, die mit grün-weißen Flaggen für irgendwas demonstrieren und ein Mann fragt, ob wir Touristen seien. Leider spricht er nur Ukrainisch, Russisch und Polnisch, sonst hätte er uns wohl die ganze Stadt gezeigt. 
Yulia, die Leiterin des Hostels, ist nett. Der Hauseingang ist zwar etwas "rough", aber die Wohnung ist okay. Acht Betten sind's im Moment und zwei andere Backpacker sind auch noch da. Leider können wir nicht gleich duschen, weil die Stadt nur von 6-9 und von 18-21 Uhr Wasser liefert. Also lassen wir uns von ihr dann halt erst mal was zum Frühstücken empfehlen. Aber als wir da am Tisch sitzen mit der Karte in der Hand, finden wir nichts und flüchten stattdessen lieber in Wiener Kaffeehaus und verspeisen Toast 'Carolina' mit Käse und Fleisch, von dem wir nicht so genau wissen, von welchem Teil des Schweins (oder Rinds?) es stammt. Anschließend kaufen wir unser Zugticket nach Uzhhorod für morgen, weil das Büro der UZ gleich in der Nähe ist. Am Schalter 1 spricht sogar jemand Englisch! 
So, dann kann's aber auch mal mit unserer Lonely-Planet-Walking-Tour losgehen! Römisch-katholische Kathedrale (war der Erzbischof grad da!?), Rynok Platz samt Besteigung des Rathausturms (Gott ist das hoch! Aber die Aussicht ist toll!), noch ganz viele andere Kirchen (z.B. die armenische, der die Anka 2 Гри gespendet hat zum Heizen) - was großartig anderes nennenswertes gibt's auch nicht, obwohl die Stadt echt ein Schmuckstück ist und ja auch immerhin Weltkulturerbe ist! Ich bin auch echt baff, wie viele verschiedene Religionsgemeinden hier nebeneinander leben! Zum Mittag hin sind auch etliche Reisegruppen unterwegs und es ist so schön warm und sonnig (für Mitte November)! Wir erklimmen deshalb auch noch die Burg oder was davon übrig ist über interessante Treppenkonstruktionen, genießen mit vielen anderen (Familien, Jugendlichen, Betrunkenen) die Aussicht und laufen dann wieder runter. Anka wird dabei von 'nem Ukrainer gefragt, ob's da zur "gorod" geht. Er bringt dann "castle" immerhin trotz schon ordentlichem Alkoholkonsum heraus. 
Nach erfolgreichem Wasser- (die Frau war so lieb!) und Postkartenkauf geht's wieder Kaffee trinken, dann die Weihnachtsbeleuchtung bestaunen und schließlich erst mal ins Hostel. Ich frag mich übrigens, wie die Gaststätten und Cafés das hier machen, dass die immer Wasser haben... Als ich mich mit Yulia etwas unterhalte, löst sie das Rätsel: Wassertanks, die man in den paar Stunden voll laufen lässt, in denen es Wasser gibt. Sie will für's Hostel so etwas auch anschaffen. Das Problem ist aber halt das Geld. Ihr Mann, ein Norweger, ist deshalb jetzt erst mal zurück nach Norwegen gegangen, um genug Geld zu verdienen. Das Hostel haben sie übrigens auch erst vor zwei oder drei Wochen eröffnet! Eigentlich ja schone in eher ungünstiger Zeitpunkt. Im Moment machen sie auch nur Miese. Ab Mai soll's aber hoffentlich besser werden. Wäre ihr zu wünschen, denn das Hostel ist eigentlich echt zu empfehlen. :) Ach ja, und die Leute in Lviv sind ihrer Meinung nach faul, denn obwohl sie 150$ bietet, findet sie keine Nachtrezeptionistin. (Landesdurchschnitt 120$). Sie hat übrigens Englisch- und ?-Interpretin/Dolmetscherin studiert und hat auch einen Monat für 80$ unterrichtet. Aber das ist echt ein Hungerlohn. 
Um sieben gab's dann endlich mal Wasser. Nachdem wir alle nach der Reihe geduscht hatten, ging's essen und zwar da, wo wir heute Morgen zuerst waren. Zum Glück war ein anderer Kellner da. Ich musste mich nur mal wieder fragen, von welchem Teil des Schweins mein Fleisch war... Ich find's übrigens gut, dass es sowohl hier als auch in den Cafés räumlich klar getrennte (Nicht-)Raucherbereiche gibt. Hätte ich hier ehrlich gesagt gar nicht erwartet!
Nach dem Essen irren wir noch auf der Suche nach einer schönen Bar/Kneipe umher, die nicht schon um 10 oder 11 dicht macht, finden aber erst nach langem, mühsamem Suchen den Кактус. Ansonsten scheinen die Leute vor allem abends auf den Straßen unterwegs zu sein - und auch nur da. Wir sind manchen gefolgt, aber die verabschieden sich dann immer irgendwann und gehen getrennte Wege. Ein bisschen doof im Кактус ist allerdings die zugige Klimaanlage, dazu, dass alles verraucht war und die heiße Schokolade war auch schon sehr wässrig...
a képeim



06.11.17

Ukraine I - Willkommen im wahren Osten!

Um 17.30 Uhr sind wir am Keleti-Bahnhof verabredet. Okay, ich bin auch etwas knapp aus dem Haus (gerade nach Sprechtechnik in einer Stunde noch gepackt, gegessen, mit Christoph geskyped...), aber der Freitag-Abend-"Jetzt ist Wochenende"-Verkehr in Budapest ist schlichtweg der Wahnsinn. Ich dachte ja echt, ich komm nie an. Da bleibt die Straßenbahn an jeder Haltestelle eine Ewigkeit stehen und wenn sie fährt, dann nur im Schritttempo... Da hätte ich ja fast laufen können... 
Immerhin bin ich "nur" 'ne Viertelstunde zu spät. Also ganz schnell Tickets kaufen. Zuerst mal die Fahrt über die Grenze im Waasteels-Büro. Hm, geht nicht. Soll wir in Záhony, dem ungarischen Grenzort, kaufen. Dann holen wir jetzt eben nur nebenan das Ticket nach Záhony. 2152Ft. für Hin- und Rückfahrt, jeweils etwa 350km. Wie weit ich in Deutschland für das Geld wohl käme? Ich versteh übrigens nicht, wieso sich immer alle Leute im Untergeschoss an den Schaltern anstellen, während's hier oben doch auch noch vier gibt, an denen die Schlangen immer recht kurz sind. Naja, uns kann's nur recht sein.
Der "Tisza", unser Zug, steht schon bereit. Eigentlich ist er ja unendlich lang! Bloß sind die vorderen Wagen alles ukrainische oder russische Schlafwagen. Aber da sind ja auch ganz viele ungarische, die nur bis zur Grenze fahren. Leider sind da allerdings schon auch ganz viele Menschen drinnen. Wir durchforsten echt jeden Wagen zweimal mit dem Resultat, dass wir bis irgendwo vor Debrecen zwei Stunden stehen dürfen. Erst neben dem Klo, dann ab Szolnok immerhin im Gang eines ausrangierten und zur zweiten Klasse umfunktionierten Erste-Klasse-Wagens. Am anderen Ende des Wagens steht ein ganzer Trupp deutscher Kerle. Die haben sogar Gläser zum Saufen dabei! Als wir dann endlich mal sitzen, stellt sich der ältere Mann uns gegenüber plötzlich auch als Deutscher heraus. Er ist das Maskottchen der Jungs, einer Basketballmannschaft aus Metzingen, der uns gleich anbietet, durch die Gegend rum um Metzingen und Stuttgart zu führen, wenn wir mal da sind. Seine Telefonnummer hat er uns jedenfalls gleich mal gegeben. Die fahren übrigens bis Nyíregyháza. Aber das ist ja noch gar nicht der Hammer. Der Hammer ist viel mehr, dass er im Januar auch in Namibia sein wird! In Windhoek und in Swakopmund. Er kommt aber erst vier oder fünf Tage später an. Selbst wenn ich ihn nicht anrufe, glaube ich fast dennoch, dass wir uns am Ende dort doch irgendwann über den Weg laufen...
Ab Nyíregyháza ist er Zug leerer. Ich hoff ja echt, dass das mit dem Ticketkauf in Záhony klappt... Nicht, dass wir da am Ende übernachten und auf den nächsten Zug zurück nach Budapest warten dürfen! Eine gewisse Aufregung und Spannung brauch ich also gar nicht erst leugnen, zumal's das erste Mal ist, seit ich in Ungarn bin oder überhaupt seit über einem Jahr, dass ich mal wieder ein völlig fremdes Land betrete. Der Ticketkauf in Záhony ist dann völlig unproblematisch. Der Zug hält 'ne halbe Stunde, ein paar andere Leute machen genau das gleiche wie wir in dem übrigens neuen und schicken (von den Klos mal abgesehen) Bahnhof von Záhony und kaufen das Ticket über die Grenze für 918Ft., das zur Hin- und Rückfahrt innerhalb von vier Tagen berechtigt. Die haben sogar schon extra ganz viele vorgefertigte Tickets da liegen. Stempel drauf, zahlen, der Nächste bitte. 
Jetzt hängt nur noch ein einziger ungarischer Wagen an unserem Zug. Der ist gut besetzt, u.a. auch mit uns, nachdem uns die ungarischen Grenzpolizisten kontrolliert und hineingelassen haben. Die Fahrzeit nach Chop (Csop auf Ungarisch) beträgt übrigens 17 Minuten, die Fahrt ist elendig langsam und kaum zwei Minuten nach Abfahrt stellen sich die ersten auch schon wieder an den Türen auf. Als wir in Chop aussteigen, merken wir, wieso. Der Bahnhof ist ziemlich finster. Die Bahnsteige sind zwar neu, das Licht aber schwach. Ach das ganze Gebäude sieht stockfinster aus. Der erste Straßenhund ist auch da. Drinnen findet die ukrainische Passkontrolle statt. Einen beleuchteten Schalter gibt es. Wir stehen recht weit hinten. Vor uns steht ein Ungar mit seiner Frau/Freundin, der an der ELTE graduiert hat und uns auf die Immigration Card hinweist (schon mal besser als ein Visum früher, aber trotzdem einfach nur bürokratisch. Ach ja, und ganz Chop soll so aussehen wie der Bahnhof... Wenn's im Bahnhof so ist wie hier, dann auf jeden Fall ziemlich heruntergekommen.) Auf der Immigration Card muss man eintragen, wo das Ziel ist. Immerhin waren sie da recht kulant, weil ich die Adresse nämlich nicht wusste und das Wort "Hostel" scheint völlig unbekannt zu sein. ("Hotel?" - "Da.") Sowohl bei der Passkontrolle als auch beim Zoll stehen russische Frauen, wie man sie sich vorstellt. Mit dicker Mütze usw. Die beim Zoll wollten wissen, wie viel Geld ich dabei hab und dann hab ich ihr auch bereitwillig meinen Rucksack geöffnet, bevor sie noch denkt, dass ich was schmuggeln wollen würde. (Müssten da eigentlich nicht eher die Ungarn Angst haben?) Auf Anka und Sarah darf ich in dem Bereich nicht warten. 
Kaum draußen in der riesigen, dunklen Schalterhalle umlagern mich etliche Leute, die ein Taxi oder Geld anbieten. Zum Glück kommen dann gleich Sarah und Anka. Ganz geheuer ist mir das nämlich nicht hier. Wechselstube seh ich keine, Geldautomat ist auch keiner da. (Okay, draußen auf 'ner anderen Straßenseite war angeblich irgendwo doch einer...), also haben wir halt so zu 'nem recht vernünftigen Kurs ein bisschen getauscht, um die Zugfahrt bezahlen zu können. 
Auf Russisch bzw. Ukrainisch können wir leider keine Fahrkarten kaufen. Englisch versteht sie leider nicht. Magyarul? - Igen! Also versuchen wir's mal auf der Sprache, die wir irgendwie, aber halt nicht gut können. Ich kann ihr zwar sagen, wohin wir wollen und so, aber ich versteh sie durch die Scheibe leider gar nicht. Der nette Ungar von vorhin kommt uns dann aber zu Hilfe. Wir zahlen 33,77 Гри für jeden im Kupé, also einem Vierer-Schlafabteil. Das sind ein kleines bisschen über 5€. Die Währung heißt übrigens "Hrywnja" und bedeutet so viel wie (Pferde-)Mähne, sagt Wikipedia. 
Darf ich was sagen? Hier fühl ich mich echt wie in Osteuropa. Ungarn ist da einfach anders. Deshalb ist Ungarn definitiv auch eher Mitteleuropa. Zum ersten Mal haben wir also nun die Grenze der ehemaligen Sowjetunion überschritten, auf einem Bahnhof, dessen Lautsprecherdurchsagen recht bedrohlich klingen und der wohl radikal Energie spart. Eine Erkenntnis reicher bin ich schon mal: Vor einer größeren Tour durch die Ex-UdSSR lern ich auf jeden Fall erst mal ein bisschen Russisch. Vielleicht eine sinnvolle Beschäftigung für meine freie Zeit in Namibia? Naja, zum Glück hatte ich im Internet wenigstens schon mal 'nen ukrainischen Fahrschein gesehen, um den entschlüsseln zu können, und kyrillisch kann ich schon auch, wenn auch langsam, lesen. Ich glaube, das sollte man zumindest doch irgendwie ein bisschen können, wenn man in die Ukraine fährt...
Um 1.48 Uhr kommt dann pünktlich unser Zug, nachdem wir effektiv noch 'ne halbe Stunde gewartet haben. In unserem Wagen sind wir die einzigen Gäste und bleiben das wohl bis Lviv auch. Unser Wagenvorsteher (?) kann leider nur Russisch, aber immerhin bekommen wir unser Schlafzeug und er ist nett und gibt sich Mühe, sich uns verständlich zu machen. Was ich auch noch nicht wusste: Da wird jeder Wagen separat mit Kohle geheizt. Deshalb braucht auch jeder Wagen seinen eigenen "Betreuer". Die Wagen sind aber echt gut und die Liegen komfortabel. Es gibt eine bequeme "Matratze" zum auf die Liege legen, ein gescheites Kissen, Wolldecken und es ist mollig warm. Die Tickets müssen wir übrigens abgeben und bekommen sie erst beim Aussteigen wieder. Als wir unsere Betten dann mal gemacht haben, können wir uns hinlegen und uns die 5 1/2 Stunden Schlaf gönnen.
a képeim



06.11.16

Auf Staatsbesuch

Budapest am Donnerstag, den 16. November 2006. Es ist 14.35 Uhr. Am Moszkva tér fährt Ulla und mir der Várbusz direkt vor der Nase weg - und alle anderen sitzen mit drinnen. Nur wir nicht, weil uns die blaue Metró vorhin genau vor der Nase weggefahren ist. Da rächen sich doch mal die 2:30 Minuten, die wir auf die nächste warten mussten.
Okay, eigentlich war's halb so schlimm, denn der Várbusz fährt alle paar Minuten und außerdem wusste ich auch, wo die Botschaft ist, weil ich die letztes Jahr beim Streifzug durch die Burg schon mal entdeckt hatte. Ronas Mütze hatten wir es dann zu verdanken, dass wir an der richtigen Haltestelle ausgestiegen sind, wie blöd denen hinterher rannten, dabei von einem weißem Hund angebellt wurden, weil der wohl nicht so wusste, was da gerade um ihn rum geschah und schließlich waren wir wieder bei den anderen. Alles wieder gut. :)
Unsere Namen standen auf der Gästeliste, den Perso hatten wir auch dabei, durch die Sicherheitskontrolle kamen wir auch... Leider hatte man für uns keinen roten Teppich ausgelegt und auch nichts zu essen und zu trinken bereitgestellt. Aber die kriegen da auch öfters in der Woche Besuch von Gruppen, die sich über die Arbeit der Botschaft informieren wollen. Die Präsentation war kurz und knackig, also nicht unnötig in die Länge gezogen. Zuerst gab's einen Film und dann erzählte unsere Referentin auch einiges aus ihrer persönlichen Laufbahn, weil gerade das Thema "Wie mach ich das mit meiner Familie, wenn ich alle vier Jahre den Einsatzort wechseln muss?" doch viele brennend interessiert hat. Auf jeden Fall war's doch recht interessant, vor allem, weil ich eigentlich so gar keine Erwartungen hatte, sondern eher die Befürchtung, dass das wieder so ähnlich wird wie vor zwei Wochen mit dem Mann vom DAAD, der uns ja eigentlich nicht wirklich was zu erzählen hatte, es aber trotzdem geschafft, uns eine Stunde lang Sachen aus seiner Arbeit und dem DAAD-Programm zu erzählen, was aber für uns wohl doch eher nicht in Frage kommt. 
Der Sprachkurs war heute übrigens auch wieder um einiges besser als gestern... Aber es konnte ja auch fast nicht mehr schlimmer werden. Haben nämlich gestern wieder fast nur Hausaufgabe verbessert... Heute gab's ein bisschen neue Grammatik, wir haben ein Detektivspiel gespielt (Wer hat gestern Erikas gyémánt (=Diament) geklaut!? - Ich glaub ja, dass es Ulla war! Deshalb wollte sie bestimmt heute nicht mit zum Sprachkurs!) und eine Übung zum Hörverstehen gemacht (Erika hat uns die Geschichte von Géza, dem Tierfreund erzählt, der einen Spinnenschönheitswettbewerb organisiert hat... O Gott, das deutsche Wort ist ja sogar monströser als das ungarische: pókszépségverseny! - Na, wer traut sich's auszusprechen?;)= - pók=Spinne, szépség=Schönheit, verseny=Wettbewerb, da muss man sogar nicht mal irgendwas an den Wörtern verändern, im Gegensatz zum Deutschen!). 
Den restlichen Abend hab ich jetzt damit verbracht, mein Apfel-Curry zuzubereiten, noch letzte Infos für den Wochenendtrip in die Ukraine zu sammeln und auch gleich für Montag, wenn's mit Susann und Co. nach Miskolc gehen soll... Dann also bis Montag Abend!

Nachtrag: Ach ja, was die Frau von der deutschen Botschaft erzählt hat: Sie war ja schon im Sudan, Indonesien und Berlin in Einsatz, vielleicht auch noch irgendwo anders, aber gestohlen wurde ihr bisher nur einziges Mal was, und zwar in Budapest im Várbusz auf dem Weg zur Deutschen Botschaft. Aber wie gut, dass ihr Mann auf der Pass- und Visastelle der Botschaft arbeitet... ;)
a képeim



06.11.13

Der Christoph war da!

Vor zwei Stunden hat er nun Budapest wieder verlassen. (Wir haben jetzt kurz vor acht - abends.) Das ist eigentlich ziemlich, nein, sehr schade, denn es war wirklich schön mit ihm. :) Aber die Überschrift verrät ja eigentlich schon wieder alles, deshalb will ich gar nicht groß um den heißen Brei reden. Von Mittwoch, dem 8. um elf bis heute, Montag, den 13. um sechs war nämlich der Christoph bei mir hier in Budapest zu Besuch. Vor über einem Jahr auf unserer Osteuropatour haben wir ja schon mal Budapest für drei Tage unsicher gemacht, deshalb war die Stadt für ihn also auch keine Unbekannte mehr und wir mussten uns nicht mit dem üblichen Sightseeing aufhalten. Dafür hat Christoph einige Leute von hier kennen gelernt, ein paar andere Flecken in und um Budapest, ein bisschen was von der ungarischen Sprache, schöne Restaurants, Cafés, Teehäuser, die ungarische Version der türkischen Badehäuser... 

Okay, das war die Kurzfassung. Ein bisschen ausführlicher darf's aber vielleicht doch noch sein:

Mittwoch, 8. November. Christoph ist endlich da, die Maschine sogar etwas früher als gedacht, aber zum Glück waren die mit dem Gepäck nicht ganz so fix. Am Nachmittag waren wir dann für den Anfang mal in der großen Markthalle und in der Váci utca zum Bummeln. Christoph hatte nämlich eine umfangreiche Einkaufsliste mitgebracht. Am Abend habe ich ihn mit in den Sprachkurs geschleppt, wo unser kleines Sprachtalent auch gleich mal die Vergangenheit gelernt hat. Er kann zwar nichts in der Gegenwart sagen, aber immerhin kann er jetzt erzählen, was er alles gemacht hat... "Ettem egy macskát", nicht wahr? ;)= (auf Deutsch: Ich aß eine Katze.) Zum Abschluss des Tages waren wir in der Ráday utca noch gemütlich in der Trattoria mit dem orangenen Schild essen, wo Ulla mit ihren Eltern auch dreimal war. Zurecht, wie auch wir feststellen durften. Das Essen ist echt lecker, die Kellner sehr zuvorkommend, die Preise sind in Ordnung (schon etwas gehobener in Budapest) und die Atmosphäre auch echt gemütlich.

Donnerstag, 9. November. Hm, naja, eigentlich wollten wir ja in den Zoo. Aber als wir aus der Haustür raus sind, hat uns der Regen doch davon abgehalten. Statt dessen haben wir schnell noch Badesachen eingepackt und sind trotzdem mal zum Hősök tere gefahren. Christoph wäre sogar noch in den Zoo gegangen, aber bei Regen macht das ja echt nicht so viel Spaß und wer weiß, ob die Tiere bei Regen überhaupt groß zu sehen sind... Im Szépműveszéti Múzeum (Museum der schönen Künste) direkt am Heldenplatz gab es dagegen jede Menge Bilder zu sehen, die sich bei Regen nicht verstecken. Und so sind wir dann doch da gelandet. Die Hauptausstellung ist kostenlos, die Bilder zahlreich, mal abgesehen von den Italienern und den Modernen, die zurzeit geschlossen sind, und um 14 Uhr hätten wir sogar an einer gratis Führung entlang der Highlights teilnehmen können. Der pinke Blazer mit den Leoparden-Muster-Schuhen waren etwas eigen, ebenso wie die Highlights, die die Führerin zeigen wollte, wie wir feststellen durften, als wir uns selbst einige Zeit später auf eigene Faust die späteren flämischen und niederländischen Werke angesehen haben. Die Rembrandt-Ausstellung da ist übrigens nichts besonderes. Ganz gut scheint aber die Van-Gogh-Ausstellung zu werden, die am 2. Dezember eröffnet...
Nach dem Museum sind wir nach einem kurzen Stopp in der gemütlichen Nagyi Palacsintozja, dem 24-Stunden-Pfannenkuchenhaus ins Királyfürdő. Das ist ein eher kleines Bad, das noch aus der Türkenzeit stammt. Vielleicht wirkt's drinnen bei Tageslicht etwas schöner, aber jetzt, wo's draußen um fünf schon dunkel ist, wirkte es doch ein bisschen düster und verrucht. Alleine hatte ich mich bisher da noch nicht hineingetraut, weil das Bad nur abwechselnd nur für Männer und Frauen geöffnet wird. Donnerstag ist also Männertag und weil ich ja leider der einzige Kerl unter den Sonderpädagogen hier bin, musste der Christoph also dran glauben. ;) Die Altersstruktur ist sehr interessant da. Über die Hälfte scheinen auf jeden Fall alte Männer zu sein, der andere Teil Touristen, mal jünger, mal älter und dazwischen vereinzelt ein paar jüngere Gestalten, von denen man nicht so genau weiß, was sie hier eigentlich wirklich so genau suchen oder machen... Wir haben uns das Treiben jedenfalls angesehen, haben im warmen Wasser einigermaßen entspannt, sofern wir nicht gegrübelt haben, ob es hineinregnet oder einfach von der Kuppel heruntertropft, haben in jedes der vier Becken zumindest mal für einen Moment gebadet und waren auch eine Weile im Dampfbad. Länger als 1,5 Stunden darf man da drinnen eh nicht bleiben. Aber ich bin echt froh, da nicht alleine drinnen gewesen zu sein... 
Danach haben wir noch schnell was daheim gekocht, waren mit Herrn Reuter (von der Uni in Wü) und Isa, Anna, Susi sowie den aus der Uni befreiten, weil dort eingeschlossenen Franziska und Anka (Merke: Abends nach dem Sprachkurs niemals noch aufs Klo gehen wollen!) in einem Teehaus (Fehér Holló) unweit vom Sirius, wo leider schon alles vor. Da hatten wir so eine Art Konferenztisch, was doch ein bisschen komisch, ebenso wie die teils etwas aggressive Musik... Später waren wir noch ohne Franziska und Herrn Reuter im West Balkan. Von außen weiß man da nicht so genau, ob man reingehen soll, aber drinnen ist's ähnlich wie das Szimpla. War also dann noch ein gemütlicher Ausklang. :)

Freitag, 10. November. Es war noch so früh, als der Wecker geklingelt hat. Aber wir sollten schon um 8 Uhr bei der Schule für Sehgeschädigte sein, wo Ulli und Sarah wohnen und arbeiten. Die Schule ist ganz schön und die wirken auch recht engagiert, aber, tja, einige (ich eingeschlossen) waren halt noch so müde... Marion möchte übrigens auch in die Van-Gogh-Ausstellung gehen... Ein ungarische Spezialität wurde uns übrigens noch angeboten: Zsíros kenyér (=fettiges Brot), also Brot, das mit Fett bestrichen ist. Sorry, geht bei mir leider seit der Langos-Attacke nicht mehr... 
Mit Christoph war ich am Mittag dann im Zoo. Der ist voll schön, echt günstig (500Ft.+200Ft. für Tropenhaus & Aquarium), leider in manchen Teilen gerade eine Baustelle, aber wirklich einen Besuch wert. Gerade das Tropenhaus und das Aquarium! Die riesigen Fledermäuse im Tropenhaus haben wir allerdings etwas Angst gemacht. Dafür waren die vielen bunten Fische umso schöner. :) Schön, aber wohl für die Elefanten nicht gerade ein Traum dürfte das Moschee-artige Gebäude sein, in dem sie untergebracht sind. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass das vom Platz für die da gut ist. Okay, das Außengelände ist schon etwas weitläufiger, aber drinnen... In der Wintersaison macht der Zoo übrigens schon um 16 Uhr zu und die ganzen Tierhäuser um 15.30 Uhr. Tja, wir waren um punkt 15.30 Uhr noch in einem Affenhaus, und zwar in einem Gehege, in dem die Affen direkt um uns herumgewuselt sind. Doch kaum wollten wir da wieder hinaus, ist die Tür zugesperrt! Das konnte doch nicht wahr sein! Gestern Franziska und Anka in der Uni und jetzt wir im Affenkäfig!? Die sind hier echt fix mit Zusperren! Ich rief einfach mal "Hello...!?" in den Raum, aber keine Reaktion. Zum Glück die Entdeckung: Das war 'ne Doppeltür und die zweite Tür war nur durch so einen Schieber im Boden fixiert. Das war echt Glück, ebenso wie die Tatsache, dass die Frau noch nicht das Affenhaus selbst abgesperrt hatte (der Schlüssel steckte aber schon!)! Unglaublich... Danach haben wir den Zoo recht schnell verlassen, um da nicht auch noch eingeschlossen zu werden. 
Weiter ging's ins Westend City Center, um Christophs Einkaufsliste abzuarbeiten. Naja, immerhin Schuhe und Handschuhe haben wir gefunden. Meine Füße waren dann aber auch echt platt!
Zu Abend essen wollten wir eigentlich im Magdalena Merlo, aber die wollten uns keinen Tisch geben. Okay, es waren auch die meisten voll und auf einigen prangten Reserviert-Schilder... Dafür waren wir dann beim Inder, dem Indigo, wo die Johanna mit ihrem Freund letztens mal abends war. Das war auch wirklich lecker und sehr angenehm dort. 
Der Tag war jetzt so ziemlich gelaufen. Ich war ziemlich müde und so gab's nur noch eine DVD zum Anschauen: Szezon. Ein ungarischer Film, den ich mir besorgt hatte, als der Jens da war. Der Film ist echt gut gemacht und so, aber irgendwie fehlt so eine richtige Handlung, vor allem irgendein Plot bzw. überhaupt irgendeine Message, finde ich... 
Ach ja, und die Ulla ist an diesem Nachmittag nach Wien aufgebrochen. Bin mal gespannt, was sie erzählt, wenn sie wiederkommt.

Samstag, 11. November. Ui, ist schon ganz schön lang geworden. Aber sind ja auch sechs Tage komprimiert in einem Artikel..
Am Samstag waren wir mit Johanna und Susann in Szentendre im Freileichtmuseum. In dem Ort waren wir letztes Jahr schon mal gewesen, aber nicht im Freilichtmuseum. Da war dieses Wochenende St.-Martins-Fest mit Weinfest. Mit kleineren Komplikationen, aber trotzdem gut sind wir ans Museum gekommen und das ist echt schön und echt riesig. Laut Johanna und Susann soll's sich im Sommer aber noch viel mehr lohnen... Uns hat's trotzdem auch so gefallen. Die haben dort aus verschiedenen Regionen Ungarns auf einer ziemlich großen Fläche kleine Ausschnitte rekonstruiert und in manchen Teilen war auch jetzt im November noch Programm geboten. Vor allem in der Backstube und der Lebkuchenbäckerei! Im Festzelt haben wir ewig herum überlegt, ob wir jetzt was essen sollen oder nicht und haben dabei zufällig Viktor und Andrea getroffen, unser Dolmetscherpärchen! Zufälle gibt's! Zurück haben wir dann den Direkt-Sonder-Bus nach Budapest erwischt, auch wenn wir leider stehen mussten. Glücklicherweise ist's ja auch nicht sooo weit. Den Abend haben Christoph und ich diesmal an einem reservieren Tisch im Magdalena Merlo verbracht (das Essen ist da einfach so lecker!) und anschließend waren wir noch in der Choco-Bar, die da ganz in der Nähe ist. Von der hatte die Susi am Donnerstag nämlich erzählt. Übrigens das mit der Reserviererei ist ja ziemlich extrem, find ich... In der Choco-Bar hatten wir nämlich auch nur einen Tisch bis um 9. Aber die Schokolade war dermaßen lecker! 

Sonntag, 12. November. Miskolc oder Győr, wohin sollte es für unseren Day-Trip gehen... Die Wettervorhersage entschied für Győr, weil's da trockener aussah, denn in Miskolc bei Regen wandern muss ja auch nicht sein. Mit dem EC um 9.20 Uhr, der bis nach Dortmund fahren würde, ging's in anderthalb Stunden nach Győr. Während es in Budapest an diesem Morgen noch regnete, strahlte in Győr die Sonne von einem blauen Himmel! War also definitiv die richtige Wahl! Und zumindest die Innenstadt ist auch wirklich schön! Leider nicht sehr tagesfüllend, aber nun gut. Immerhin gibt's das Haus zu sehen, in dem Napoleon eine Nacht verbrachte und der Weihnachtsmarkt wurde gerade aufgebaut. Noch ein kleiner Stopp beim Bäcker und um 12 sitzen wir im Bus nach Pannonhalma. Dort befindet sich eine Benediktinerabtei, die seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und recht mächtig über der ganzen Gegend auf einem Berg thront. Hinein kommt man nur mit Führung nach einem 15-minütigen-Film. Die Führung selbst war auf Ungarisch, aber immerhin hatten wir ein Faltblatt bekommen, wo wir lesen konnten, was die Frau wohl erzählt hat. Die Führung ging ziemlich schnell vorbei. Kirche, Unterkirche, Kreuzgang und Bibliothek, das war's. Schon auch schön und interessant, aber irgendwie hat was gefehlt, find ich. Wir sind noch ein bisschen da in der Gegend herumgestiefelt, weil wir noch eine Stunde hatten, bis unser Bus wieder zurück nach Győr abfahren würde. Der Busfahrer auf der Hinfahrt hat übrigens mal wieder ganz ungläubig geschaut, als ich zwei Studententickets wollte und ihm meinen ungarischen Studentenausweis gezeigt hatte. Die Frau am Morgen am Bahnschalter hat aber auch extra gefragt, ob ich ein "magyar egyetemista" (=ungarischer Student) wäre. Aber da ich das alles auf Ungarisch mit ihr klären konnte, hat sie's mir wohl sogar geglaubt, ohne dass ich meinen Ausweis vorzeigen musste. Zurück hätten wir sogar noch den Schnellzug nach Budapest bekommen, als wir drinnen im Waggon waren, entschieden wir uns doch, den IC eine halbe Stunde später zu nehmen, denn 1h45 stehend nach Budapest zu fahren, ne, darauf hatte ich gerade überhaupt keine Lust. Auf unserem IC-Ticket war zwar auch eine Reservierung für einen imaginären Wagen gedruckt, aber wir haben noch Plätze gefunden. 
In Budapest haben wir noch schnell was gekocht und anschließend waren wir mit Susann, Johanna, Marion, Kristina und zwei Freundinnen von ihr im Café Vián. Das war schön. :) Ulla ist übrigens auch aus Wien wieder zurückgekommen. Viel Fast-Sightseeing (also das deutsche "fast", nicht das englische "fast") und ein gut ausgenutztes Nachtleben... Scheint jedenfalls lustig bei ihr gewesen zu sein. 

Montag, 13. November. Christophs letzter Tag und auch der heutige. Heute Morgen war ich beim Blick des Weckers erst etwas geschockt gewesen: Schon nach 13 Uhr! Okay, dann hab ich gemerkt, dass ich wohl aus Versehen vorher auf die Datumstaste gekommen war. Jedenfalls war erst 9 Uhr. Aus dem Haus waren wir dann irgendwann nach elf und waren oben auf der Burg und der Fischerbastei um noch mal so das klassische Budapest-Programm zu machen. Dabei haben wir auch entdeckt, dass im Winter die Fischerbastei gar keinen Eintritt mehr kostet! Die Drehkreuze waren nämlich plötzlich weg. Das haben wir natürlich auch gleich mal ausgenutzt und sind die ganze Fischerbastei mal abgelaufen für den ein oder anderen Blickwinkel. Danach waren wir noch im 'Menza' essen. Das ist so ein 70er-Jahre-Retro-Laden, der ein bisschen schicker ist. Die Preise sind aber gar nicht mal so schlimm, wie ich zuerst dachte. Naja, wir haben uns aber auch eh beide für das Mittagsmenü entschieden - und da gibt's 'ne Suppe und ein Hauptgericht schon für 790Ft. Das sind nur etwa 200 bis 250 Forint mehr als das, was das Mittagsmenü bei uns an der Uni hier in deren Mensa kostet und es schmeckt aber so um Klassen besser... Das "richtige" Essen sah aber auch echt verdammt lecker aus. Viel mehr ist dann nicht mehr passiert, außer, dass ich Christoph leider wieder zum Flughafen bringen musste. Die Zeit ging echt viel zu schnell vorbei... Ich hoffe, du hattest einen guten Flug, trotz der Streichhölzer im Gepäck (*fg*) und bist wieder wohlbehalten in Wü angekommen. :) Es grüßt das ferne Budapest! :)
a képeim



06.11.05

Slovenija IV - Trödeln in Ljubljana

Es ist früh um Viertel nach acht. Die Dusche ist anfangs schon kälter als gestern, danach bin ich aber immerhin wach. Die anderen im Zimmer kriegen von den Organisatoren 'ne Schockweckung (Szendvicsek und Kaffeeautomatenmarken - unser Frühstück... - the veggie sandwich was better)
Es folgt Auschecken, Bus packen, free time: Roman City Wall (mit Pyramide), Flohmarkt (idyllisch an der Ljubljanica - wo ich jetzt doch mal rausgefunden, wie der Fluss heißt*g*), Markt (, der nicht war), im Hostel noch mal (die Leute sa sind echt nett, aber mehr warmes Wasser wär nicht schlecht...) zum Klogehen... Ja, Ljubljana ist halt jetzt auch keine Metropole, so schön die Stadt im Zentrum auch ist...

Unser Bus will schon abfahren, aber: 2 Portugiesen kommen 20 Minuten zu spät zur Abfahrt. Hatten die Glück, dass es noch jemand ganz schnell gemerkt hat, denn unser Bus war eigentlich schon abgefahren... 

Die Fahrt ist lang und so langsam (dreiviertel sechs) werd ich jetzt doch mal müde... und kalt wird's auch gerade...

Ich hab gerade so keinen Bock auf Budapest.. Slowenien war so schön! Friedlich, idyllisch, sauber... Man merkt schon echt, dass es dem Land ein ganzes Stück besser geht als Ungarn... Oh, ich will nur noch ins Bett...

a képeim



06.11.04

Slovenija III - Es lebe die Pseudo-Demokratie!

Heute ist der 3. Tag und die Organisatoren wirken auch langsam so, als ob sie nicht mehr so viel Bock haben. Aber um 5 nach 10 werden wir schon ausm Hostel getrieben - und dann ist unser Bus noch gar nicht da... Ungarische Organisation mal wieder...
Um 8 Uhr bin ich schon aufgestanden, erst heiß, dann allmählich nur kalt geduscht, um 9 raus zum Mercator... Es ist kalt! Die Auswahl geht so. Treff da auch gleich Sari und Edith und Magda...
Breakfast gibt's, während wir auf den Bus warten. Auf der Fahrt nach Bled gibt's dann auch gleich noch einen blutigen Autounfall zu sehen... Entlang des Alpenpanoramas geht's dann nach Bled... hoffentlich...

Ja, Bled... Also zuerst mal: Wir haben uns nur einmal kurz verfahren! In Bled dann die tolle Pseudo-Abstimmung: 1h Bled, 3h Bus, Höhle oder 4 (ach ne, doch besser nur 3, ist so kalt)h Aufenthalt in Bled. Also bleiben wir in Bled, weil es ist ja schon schön hier. Trotzdem ist's natürlich doof wegen der Höhle. Aber das war denen doch eigentlich heute Morgen oder gestern Abend schon klar...
Wir (also Ulla, Susann, Franziska und Sarah) wandern zum Bled Castle, wo wir auch gleich mal 1200 Tólar lassen dürfen. Die wissen, wie man Geld scheffelt. Die Aussicht ist toll, das Museum klein, die Burg szép... Bloß die doofe Sonne lässt keine gescheiten Fotos von der Insel zu!
Wieder unten trinken wir 'nen Kaffee im Devil - Ryan ist auch dabei. Da sind ja auch die Organisatoren! 
Zurück nach Ljubljana geht's dann diesmal ein bisschen schneller.

Um sechs oder halb sieben gehen wir essen: mexikanisch (Cantina Mexicana - bei der As-Disco) auf Empfehlung von Barbara (die wiederum an diesem Abend auf unsere Empfehlung in der Pizzeria war). Riesenportionen, tolle Atmosphäre, aber mit Euros zu bezahlen ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn's dann auch nur ein Teil der Rechnung ist...

Auf unserem Zimmer werden zu acht drei Flaschen Wein geleert und mit Hygiene- und Backgeschichten garniert.

Die Organisatoren wollen in 'ne Cocktailbar (die aber klein und teuer ist) und dann ins K4 (HipHop & Drumm'n'Bass - und dann noch umgerechnet 4€ Eintritt!) - doofer Plan. Isa ist von dem Global recht angetan, das im Lonely Planet erwähnt ist. Sie überzeugt dann sogar die Organisatoren und dann gehen wir dahin. Mit dem Fahrstuhl geht's hinauf aufs Dach eines Hochhauses. Die Aussicht über Ljubljana ist geil! Ist so 'ne 70er-Retrobar, in der um halb elf aber noch nicht so viel los ist. Die Tanzfläche ist auch noch abgesperrt und öffnet erst um 0.30 Uhr. Den Orgas gefällt's, den meisten von uns anscheinend wohl auch, mir die Musik auch (los geht's mit 70's, auf der Tanzfläche dann 80's, 90's, richtige House- und Technoversionen...) Um 3.15 Uhr holt Anka unsere Jacken, um 3.45 Uhr haben wir die und sind endlich unten und um vier schließlich im Bett. (Und um 8 Uhr morgen wieder raus. O Gott! Um 9.30 Uhr sollen wir nämlich auschecken...)
a képeim



06.11.03

Slovenija II - Als das "Wow" ein Ende nahm...

  • Wow, die Dusche! - Vorm Frühstück schauen wir mal kurz raus ans Meer: Wow! 
    (Und was macht der Nacktbader mit seiner Freundin da an der Hotelbucht?)
  • Wow, dieses Frühstücksbuffet!
  • Wow, wir kommen sogar nur leicht verspätet los!
  • Wow, die Fahrt bei Tageslicht... ein Traum!
  • Wow, Piran! Ein noch viel größerer Traum (aus Stein)!
  • Wow, ist das warm!
  • Wow, fast hätte die Organisation ja mal geklappt! Pünktlich in Piran weg (12.45 Uhr), aber: in Postojna ist die letzte Führung um 2... Ja, es gelten mittlerweile Winteröffnungszeiten... Und das sind keine "technical difficulties"... Jetzt ist der Plan: Sihgtseeing in Ljubljana und dann morgen halt. (Und was ist mit Bled?)
  • einmal Stadtrundfahrt durch Ljubljana - weiß wohl keiner, wo man parken soll...
  • mit 70 Leuten durch die Stadt: Unmöglich! - Deshalb: Jeder kann selbst schauen, was er in einer Stunde macht; viele hetzen auf die Burg; wir auch; in der Dämmerung ist's da auch ganz schön.
  • zum Alibi-Hostel mit Alibi-Betten (sooo durchgelegen - in einem 12-Bett-Zimmer) und Albibi-Duschen, wie ich morgen früh feststellen werde (nur wenig heißes Wasser, dann nur noch kalt... doof)
  • Essen in 'ner Pizzeria (mit 11 Leuten ab ins Séparée - wir haben unseren eigenen Kellner und kriegen Riesenpizzas (und das ist nur die "klassische" - die "kleine" ist hier ja schon 'ne große!)
  • Party im Bacchus (just 5mins from the hostel) - ab 12 wird's richtig voll und irgendwann sind ganz schön viele Erasmus-Studenten da...
  • halbzwei im Bett; der über Susann schnarcht wohl, schlaf aber sofort ein...

a képeim



06.11.02

Slovenija I - Wow!

  • Wow, ist das 'ne kurze Nacht gewesen (nur 3 Stunden Schlaf) nach Susanns 
    Halloween Party (und der Rückkehr von Sarah aus Kroatien und 3 Hunden!) - 
    4.45 Uhr aufstehen, 5.45 Uhr aus dem Haus, 6.15 Uhr Treffpunkt zum 4-tägigen 
    Slovenien-Trip.
  • Wow, heute sind im Vergleich zu Samstag und Sonntag um die Zeit voll wenig 
    Leute unterwegs.
  • Wow, fährt denn sonst keiner mit, weil niemand mit uns in der 61 zum Treffpunkt 
    ist?
  • Wow, ein Doppeldecker und 70 Leute!
  • Wow, wir kommen um 7.15 Uhr schon los!
  • Wow, ist der Balaton lang! (Wir fahren entlang der Südseite -> Wow, die Berge auf der Nordseite!)
  • Wow, die ersten Schneeflocken! (Noch sind wir am Balaton...)
  • Wow, hat das lange gedauert, bis der Busfahrer auf Ullis Drängen endlich mal 'ne Pipipause gemacht hat!
  • Wow, nach 5 Stunden sind wir endlich an der slowenischen Grenze...
  • Wow, zieht sich die Fahrt wegen fehlender Autobahnen... erstaunlicher Weise geht's bisher aber noch! (jetzt: halbzwei)
  • Wow, ist das grün in Slowenien! - Wie im Frühling! (bis auf die bunten Bäume... aber diese saftigen Wiesen!) - Und dieses Alpenpanorama! (schneebedeckte Gipfel)
  • Wow, ist Ljubljana klein, wenn man auf der Autobahn daran vorbeifährt.
  • Wow, ist der Sonnenuntergang toll!
  • Wow, war das 'ne lange Fahrt! - Und wow, was für'n Act, bis wir erst mal für 1,5h ausm Bus geschmissen werden...
  • Wow, ist das kalt und ausgestorben hier in Piran! - Aber schön ist's.
  • Wow, ist ungarische Organisation... ungarisch...
  • Wow, was'n Act, aber hey, dann sind wir auch endlich mal aufm Zimmer!
  • Wow, ein 4-Sterne-Hotel für 26 (nicht 27!) von uns! Okay, auch wie ausgestorben hier und 6-8km von Piran, aber hey, manchmal muss es sich ja auch lohnen, sich nicht vorzudrängeln!
  • Wow, sind die Zimmer in der Ferienanlage toll! Doppelbett (mit Sarah), eigenes Bad, TV... (russisch: News & Rumänienreport, 3sat: Silent Cooking)

a képeim

 
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