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06.10.31

Wir sind Sissi!

Sind wir nicht alle ein bisschen Sissi? Heute auf jeden Fall! Denn wir waren auf Einladung von Ullas Mentorin Dori erst in Gödöllő und anschließend bei ihr zuhause in Máriabesnyő. Mit von der Partie waren von den Ungarinnen noch Sari, Evi und Zsuzsa, die extra aus Siófok gekommen war und von den Deutschen Susann, Kristina, Marion, Johanna (ohne ihren Freund - der war nicht aus dem Bett zu bewegen nach der gestrigen Nacht im Szimplakert ;) ) sowie Ulla und Björn, die aber nach Gödöllő leider schon weg mussten, denn Björns Flieger nach Hause ging am Nachmittag vom Ferihegy. 
Es war kalt, die Sonne schien und die mehr (Zsuzsa, Marion) oder weniger (ich) Sissi-firmen (das Wort hab ich auch schon lange nicht mehr benutzt) machten sich daran, die größtenteils rekonstruierten Gemächer  von Sissi zu bewundern. Aber wehe, es macht einer ein Foto im Schloss! (Aufsicht zu Johanna: "Hello!!!" - Johanna lächelt freundlich: "Hello.")
Kaum draußen im Garten, laufen einem schon wieder einige bekannte Gesichter über den Weg. Heute scheint wohl nicht nur wir Sissi zu sein. Franziska läuft uns nämlich mit ihren Eltern über den Weg und zuvor hat Susann schon dem Onkel von ihrer Mitbewohnerin (der großen Kathrin) mit mit seinem Freund, die gestern zusammen mit Kathrins Vater in Budapest angekommen sind, getroffen. So sind wir noch ein bisschen wie einst die Sissi mit ihrem Franz im Garten flaniert, bevor's nach einer Stippvisite in einer Konditorei mit dem Zug eine Station weiter nach Máriabesnyő ging.
Vor einer Woche wurden dort endlich auch mal die Seitenstraßen geteert, unter auch die, in der das Haus von Doris Eltern steht. Das Haus ist echt total schön und auch erst sechs Jahre alt. Ihre Mutter hatte für uns "bableves" (Bohnensuppe - aber nicht die grünen, langen Bohnen!) gemacht. Dazu gab's noch das Gebäck, das wir vorher gekauft hatten und Zsuzsa hatte auch noch selbstgemachte Cookies mitgebracht! Gut, dass wir nicht doch noch Torte mitgenommen hatten! Natürlich haben wir das ganze Haus inspiziert, den Hund auch, ebenso wie die Tischtennisplatte. Nach einer über einstündigen Zugfahrt (weshalb das auch immer so lange gedauert hat...) waren wir dann so um halb sechs wieder in Budapest. 
Als Ulla dann auch mal heim kam, gab es aber noch ein kleines Problem: Für die Halloween-Party bei Susann hatten wir gesagt, dass wir Rote Grütze mit Wodka machen... Doof nur, dass Ulla beim Plus keine rote Grütze gefunden hatte... Also hab ich mich noch mal hinaus in die Kälte geworfen und erst beim Reál geschaut (da gab's nur Diabetiker-Pudding, den man mit Wasser anmacht) und dann noch mal beim Kaiser's, der sogar Wackelpudding in Himbeer und Erdbeer da hatte. Noch mal Glück gehabt. ;) Immer dieser Stress, nur weil morgen Feiertag ist und die Geschäfte dann ausnahmsweise wirklich mal geschlossen haben...
Abends hab ich dann Christoph mal wieder gesehen! Denn der hat sich gestern endlich einen neuen Laptop mal gekauft und der hat sogar eine eingebaute Webcam! So macht skypen gleich noch mehr Spaß... :)
a képeim


06.10.29

Willkommen in der Winterzeit!

Gestern saß ich ja schon um 6 im Zug nach Szombathely, heute sollte es erst um 6.20 Uhr mit Susann und dem IC nach Sopron gehen. Aber eigentlich war's ja auch schon 7.20 Uhr nach Sommerzeit, deshalb also schon okay. Diesmal dämmerte es um sechs bereits, als ich mit etlichen anderen Menschen am Keleti unter der großen Anzeigentafel auf Susann wartete. Es ist echt der schiere Wahnsinn, was hier selbst am Sonntag morgens los ist! Und dann: der Anruf. Susanns Hausmeisterin hatte die Haustür und das Gartentor abgeschlossen und sie hatte keinen Schlüssel fürs Tor! Sie wusste nicht, ob sie's noch rechtzeitig schaffen würde! Und dabei hatte ich gestern Abend doch schon bereits die Tickets gekauft! Doch gerade als sie mit telefonierte, hielt die 78 und sie sprang auf. Gott sei Dank!
Und so kam sie doch noch rechtzeitig zum Zug und wir ließen uns auf unseren Plätzen im grünen Wagen der GySE bzw. ROeE nieder. Der Blick aus dem Fenster während der Fahrt verhieß nichts gutes. Es regnete fast ununterbrochen und es war keine Wolkenlücke in Sicht. Nach Győr bekamen wir auch einen Schaffner der GySE, die übrigens eine eher militärische, grüne Uniform tragen und, wir trauten unseren Ohren ja nicht, es gab sogar Durchsagen vom Band, jeweils in Ungarisch, Deutsch und Englisch! Ob die MÁV das auch irgendwann mal hinbekommen wird?
Just als wir in Sopron (oder Ödenburg) eintrafen, hörte der Regen auf. Meinte es der Wettergott doch gut mit uns? Auf dem Weg in die nicht weit vom Bahnhof entfernte Altstadt begegneten wir einer Kirche, von deren beiden Turmuhren nur eine die Zeitumstellung mitgemacht hatte. Soprons Altstadt selbst war morgens um dreiviertel neun noch total einsam und verlassen. Mit der milden und frisch riechenden Luft ein wirklich schöner Morgen! Diese Momente liebe ich echt total...
Okay, die Altstadt ist nicht so groß, dass man mehr als eine Stunde bräuchte, um sie abzulaufen. Weil der Feuerturm erst um 10 Uhr öffnen würde, blieb uns ja fast nichts anderes übrig. Hab ich eigentlich schon erwähnt, wie schön Sopron ist? ;) Noch schöner wurde der Tag übrigens mit dem Ausblick vom Feuerturm, dessen Besteigung uns gleich noch versüßt wurde, da wir (weil wohl Sonntag) keinen Eintrittspreis für Studenten bezahlen mussten. :) Von hier oben hatten wir auch gleich unser Ziel gefunden, denn wir wollten ja noch in den Bergen wandern gehen: den Károly Aussichtsturm. 
Wieder unten vom Turm begegneten uns schon ein paar mehr Touristen. Wahrscheinlich wäre bis zum Nachmittag auch noch ein bisschen mehr los. Aber wir beließen in unseren Köpfen das Bild vom verträumten und malerischen Sopron und machten uns auf den Weg hinauf in die Berge. Den ersten Aussichtsturm erreichten wir auch schon recht bald. Der sah noch ziemlich neu aus, aber von hier oben konnte man schon toll die ganze Umgebung überblicken. Noch ein bisschen toller, weil von viel weiter oben war natürlich der Blick über das Umland noch beeindruckender. Sogar den Neusiedler See haben wir auch lange bestaunt, auch wenn er jetzt nicht so besonders spektakulär anmutet. 
Nach einem Kaffee in der Wirtschaft neben dem ostigen Károly Aussichtsturm (Susann darf das sagen, die kommt aus Thüringen*g*) liefen wir gerade den Berg hinunter über einen vermeintlichen Weg, der uns aber direkt dort ausspuckte, wo wir hinwollten. Leider war unser Umweg zum Bahnhof dann doch so groß, dass wir leider den Schnellzug um 10 Minuten verpassten. Zum Glück fuhr aber nicht viel später auch ein InterCity und so konnten wir nach einem erneuten Kaffee in einer Pizzeria beim Bahnhof schließlich unsere Heimreise antreten und dabei den echt fantastisch roten Sonnenuntergang bewundern. 
Der Tag war jedenfalls wirklich richtig schön und gemütlich, vor allem als wir am Nachmittag schließlich sogar noch einen wolkenlosen Himmel über uns im herbstlichen Wald hatten. So muss ein Sonntagsausflug doch sein, gell?
a képeim


06.10.28

Szombaton Szombathelyen - Am Samstag im Samstagsort

Es ist eine laute Nacht an diesem Samstag, den 28. Oktober, als ich um kurz nach fünf das Haus verlasse. Vie zu warm für Ende Oktober. Ich schwitze ja schon fast in meiner Jacke. Eigentlich mag ich es, noch bei Dunkelheit aus dem Haus zu gehen. Es gibt nichts schöneres, als in den Sonnenaufgang zu fahren. Ich find's auch toll, weil die Straßen noch so verlassen sind und alles um einen herum noch schläft. 
Na ja, in Budapest schlafen wohl nicht so viele Leute um 5 Uhr morgens. Auf den Straßen sind schon einige Autos unterwegs, Passanten, die entweder gerade auf dem Weg ins Bett sind oder gerade aus selbigem kommen, kreuzen meinen Weg. Straßenbahnen fahren bereits wieder und die Metró auch. Und mal ganz abgesehen davon, dass es dort de facto taghell ist, ist dort auch schon genauso viel los wie am Tag. Krass. Als ich in die rote Metró umsteige, muss ich sogar stehen. 
An den Schaltern im Déli ist auch schon was los. Aber die Schlangen sind noch nicht sooo lang und werden auch viel schneller abgefertigt als in der Quaestura zum Beispiel. Diese seltsame, schummrig beleuchtete Schalterhalle passt genau zu diesem Morgen. Und es ist doch einfach befremdlich, wie lebendig die Stadt um die Zeit schon ist. Ich glaube echt, dass Budapest nie schläft. 
Zum Glück sitz ich dann im Schnellzug nach Szombathely und freue mich über meine eigene Vierergruppe. Das schwache, schummrige Licht dazu... Aber leider zu früh gefreut. Zwei Minuten vor Abfahrt taucht plötzlich eine 15-köpfige Gruppe Jugendlicher auf - und vorbei war's mit der eigenen Vierergruppe. Jetzt sitz ich hier eingeengt in meiner Ecke. Wohin die wohl um 6 Uhr morgens schon fahren? 

Leider war der Schaffner eben da und hat das Licht angeknipst. Jetzt ist's auch mit der Schlummerstimmung vorbei. Und die Heizug heizt wie blöd. Mein rechtes Bein verbrennt ja schon fast. Es ist jetzt 20 vor 7 und es beginnt allmählich zu dämmern. Der Himmel ist schon ganz leicht dunkelblau. Die schwarze Nacht löst sich langsam auf. Aber noch leuchten überall die Lampen. Licht und Dunkelheit - das hat immer auch so ein bisschen was von Weihnachten, finde ich, auch wenn sonst gerade nicht viel daran erinnern mag. Na ja, vielleicht die mollige Wärme hier im Wagon noch...


Inzwischen bin ich schon wieder auf der Rückfahrt:

Things to remember and to mention:

Sárvár (bei Szombathely, auf dem Weg zurück nach Budapest):
- ach, jede ungarische Kleinstadt sieht doch irgendwie gleich aus; muss ich dem Jens jetzt also Recht geben?
- gigantischer Markt mit jeder Menge gefälschter Markensachen (Puma-Schuhe in Cecilia-Schachteln?)
- Bahnhofansage sogar auf deutsch!
- Menno, die musste am Schalter auch schon wieder nachfragen! Hab das Gefühl, die verstehen mich hier in der Gegend nicht (in 
  Szombathely nämlichauch schon: am Bahnhof, in der Kunstgalerie...)

By the way:
Krass, wie viel hier geangelt wird! In Szombathely an 'nem See, jetzt eben schon wieder an einem extra Angelsee vorbeigefahren...

Szombathely:
- Hier ist's schon herbstlicher als in Budapest.
- Vertraue keiner Wettervorhersage! (Von wegen "kein Niederschlag"! Hatte Regen am Mittag, erst später wieder Sonne...)
- szép vagy csunyha? - megvan (schön oder hässlich? - geht so)
- die bizarre 80's Kunstgalerie - und ich war am Ende doch nicht als einziger da drinnen!
- das Szabadság-Denkmal sieht für mich eher bedrohlich als Szabadság-würdig aus...
- Nincs buszja szombaton a múzeumfalutól! (Am Samstag gibt's vom Freilichtmuseum keinen Bus!)
- graue, sozialistische Architektur vom Feinsten... (Városháza, Képtár, u.v.m.)
- 80.000 Menschen leben hier? Merkt man jetzt nicht so... (Kleinstadtcharakter)
- Auf dem Fahrrad fährt 'ne Frau mit einer LARA-Tasche an mir vorbei. (Dem Schriftzug nach zu urteilen wohl eine gefälschte 
   ZARA-Tasche...)
- Nettes Freilichtmuseum, bei dem man fast schon drum betteln muss, um bezahlen zu dürfen... (Die Kassiererin war aufm Klo.)

Jetzt: Ajka. Grünes Haus mit grünem Dach - ist das das Grünen-Hauptquartier? =:-P (so zwischen lauter Häusern mit braungrauen 
         Wänden und braunroten Dächern...)

Boah, eingleisige Strecken sucken ja derbe... dauernd langsam fahren, warten... Wie haben wir das heute Morgen so pünktlich nur nach Szombathely geschafft? Wie gut, dass ich ein Buch dabei hab... 

Veszprém: Die Frau gegenüber möchte sich, glaub ich, mit mir unterhalten. Hm. Wär ja schon nett. Aber Konversationen auf Ungarisch verlaufen ja doch immer etwas schwierig (siehe mit Gábor...). Außerdem ist mein Buch gerade so spannend...

Budapest: Endlich wieder zuhause!
a képeim


06.10.26

Mein österreichischer Nationalfeiertag

Ja, liebe Nicht-Österreicher, heute ist österreichischer Nationalfeiertag! Dass aber auch einige Österreicher offenbar nicht so genau wissen, was an diesem Datum überhaupt gefeiert wird, durfte ich heute Abend bei uns im Sprachkurs live erleben. Aber in Österreicher konnte uns alle aufklären. Und...tada...es wird die Erklärung der Neutralität Österreichs vom 26.10.1955 gefeiert! Wer hätt's gewusst?
Für mich begann dieser 26.10.2006 mit einem Besuch bei unserem inzwischen nach Umbau wiedereröffneten Plus. Wirkt jetzt plötzlich richtig aufgeräumt da drinnen! Und auf einmal stehen nun auch hier schon die ganzen Weihnachtssachen in den Regalen... Sogar mein Adventskalender, den ich mir beim Zielpunkt in Wien gekauft hab, ist hier im Angebot. Aber in Wien war er billiger... ;) (Okay, es macht's nicht fett, aber trotzdem: Zielpunkt Wien 0,59€, Plus Budapest 240Ft.=~0,90€). Einige andere Sachen sind in Budapest aber wirklich auch teurer als in Wien! Bloß eines hat sich nicht geändert: Das Schlange stehen. Und weil's so schön war, hab ich das um halbeins mit Ulla, Johanna und Susann gleich noch einmal gemacht, nämlich als wir auf der Quaestura unseren Studentenausweis verlängern lassen wollten. Gut, das haben wir letztendlich auch geschafft. Aber es war schon nach zwei, als ich wieder draußen war! Unglaublich... Dafür war zu meinem Erstaunen bei der Post, wo ich noch 500Ft. für den neuen Ausweis einzahlen sollte, praktisch nichts los und ich kam sofort dran! Und dann hab ich als Wechselgeld noch einen total neuen 500Ft.-Schein in der Special Edition zum 23. Oktober 2006 bekommen! Der wird jetzt gut aufgehoben als Souvenir. :)
Nach diesen nervigeren Angelegenheiten hab ich mir dann einen Besuch im Ludwig Múzeum gegönnt, das sich im Művészetek Palotája (Palast der Künste) befindet, einem total schicken Neubau, der vor ein paar Jahren erst eröffnet wurde. War echt ganz interessant und schön dort. Ebenso außerhalb des Museums bei der Besteigung dieser runden Pyramide. Obwohl sie bei weitem nicht so hoch ist wie der Palast der Künste, hat man von ihr trotzdem einen richtig schönen Blick auf das Herz von Budapest. Nur wieso kommt es einem beim Hinaufgehen so ewig lang vor, bis man endlich am Ziel ist?
a képeim


06.10.25

Pink!

Ich hatte ja echt noch nie pinke Schuhe an... Okay, als Kind hatte ich mal Hausschuhe, die waren, glaub ich, sogar auch pink. Aber das war in den frühen Neunzigern. Zumindest aber hatte ich schon seit sehr langer Zeit keine pinken Schuhe mehr an - bis heute Abend. Wir (4 Mentorinnen, 4 Erasmus-Studenten) waren nämlich bowlen. Und dazu mussten wir uns natürlich alle Schuhe leihen. Bis auf Johanna und Zsuzsa hatten wir alle diese tollen pinken Schuhe. Aber an uns sahen sie noch nicht ganz so lächerlich aus wie bei den anderen Leuten auf den Nachbarbahnen, die wohl gerade von der Arbeit oder aus dem Büro kamen und nun in pinken Schuhen ihre Kugeln schwangen. Nach dem ganzen stressigen Tag (wir hatten von 9 Uhr bis 19.30 Uhr fast durchgehend Uni, nur 2 Stunden Pause!, wenn auch mit netten "Entspannungsübungen" zwischendurch mal..) der erste gemütliche Moment dieses Abends, nachdem Ulla und ich vor unserer Abfahrt zur Bowlingbahn auch noch hastig im Palatschinkenhaus je zwei Palatschinken verdrückt hatten. Aber es war es echt lustig. :) Schade nur, dass Dori noch mitten im Spiel gehen musste, aber leider ging ihr Zug nach Hause nach Gödöllő um 20.30 Uhr. Dafür besuchen wir sie aber nächsten Dienstag. Sind ja dann schließlich Ferien. :) Die Gewinnerinnen des Abends sollen natürlich auch nicht verschwiegen werden: Den 1. Platz teilten sich Ulla und Kristina, dicht gefolgt von Évi. Und immerhin wissen wir jetzt sogar alle, was ein Spare, ein Strike und ein Split sind. ;) 
a képeim


06.10.24

Schreien ist uncool!

Das lange Wochenende ist vorbei, heute war wieder Alltag angesagt. Ging auch schon gleich richtig früh los. Um 6.40 Uhr bin ich aufgestanden! Man bedenke, dass von unseren Veranstaltungen sonst keine vor 9 anfängt... Naja, jedenfalls sollten wir um 8.12 Uhr die HÉV Richtung Szentendre nehmen, damit wir rechtzeitig dann am Csillágház sind, einer Schüler für Mehrfach-Körperbehinderte. Auf dem Weg dorthin ist die rote Metró gleich mal am Kossuth Lájos tér durchgerauscht. Anscheinend war die Station noch nicht geöffnet. Wer's gesehen und/oder gelesen hat: Gestern Abend und die vergangene Nacht war ja mal wieder einiges los hier in der Stadt. Andere haben da richtig krasse Storys heute erzählt... Tränengas abbekommen, geflüchtet... In meiner Wohnung war gestern Abend aber alles in Ordnung. :) Nur als ich aus der Metró gestern Abend ausgestiegen bin, kamen mir ein paar Rechte entgegen und draußen dann auf der anderen Straßenseite zog auch ein kleiner Trupp Rechter in Richtung Kálvin tér. 

Jetzt aber mal zum eigentlichen Wochenende: 
Nach dem lustigen Pizzaabend bei Johanna am Donnerstag Abend ging's am Freitag Nachmittag pünktlich um drei nämlich für Johanna, Susann, Sarah und mich auf mit dem Bus nach Wien! Da wohnt nämlich seit einiger Zeit Johannas Schwester Evi und wenn dann die Busfahrt hin und zurück zusammen nur 4450Ft. kostet, hat man ja fast keine andere Wahl, als nach Wien zu fahren, oder? Dreieinhalb Stunden später und einem Abstecher nach Győr, zur Stadt der Farben und des Zahnersatzes (Name entfallen... irgendwas mit 'Magyar...' am Anfang und ja, es roch wirklich die ganze Zeit nach frischer Farbe in diesem Ort!) und schließlich zum Wiener Flughafen waren wir am Erdberg in Wien, wo uns Evi gleich abgeholt hat. Dass die beiden Schwestern sind, ist echt unverkennbar. ;) Abends waren wir noch orientalisch essen - habe zum ersten Mal Humus gegessen - und die Mädels haben später noch ihren ersten ersten Glühwein des Jahres getrunken. Jetzt schon! (Okay, ich hab am Montag auch bei Plus noch meinen Adventskalender gekauft. Nicht, dass ich in Ungarn am Ende keinen kriegen!) Von den Temperaturen war's übrigens überhaupt nicht Glühwein-Wetter. Ganz im Gegenteil. Es hatte schon mehr was von Frühling, auch die nächsten Tage, so um die 20° und mehr. Ergo: T-Shirt-Wetter!
Natürlich haben wir auch alles von Wien gesehen, was man von Wien auf jeden Fall gesehen haben sollte. Am Samstag waren wir in der Kärtner Straße, im Stephansdom, am Ring unterwegs (Rathaus, Parlament, Hofburg, Oper) und schließlich im Café Oberlaa stilecht unseren Sonntagskaffee mit Kuchen (ja, bis Samstag konnten wir da nicht mit warten) einnehmen.
Am Sonntag musste Evi dann arbeiten. Deshalb waren wir nur zu viert bei Schloss Schönbrunn für unseren Sonntagsspaziergang. Der Weg hinauf zur Gloriette ist aber auch ganz schön anstrengend gewesen! Sarah und ich waren dann noch im Schloss und haben die Imperial Tour mitgemacht. Wenn man schon mal hier ist, kann man sich ja nicht die Schlafzimmer von Sissi und ihrem Gemahl sowie deren gemeinsames Schlafzimmer entgehen lassen, wobei Sissi ja eh fast nie hier war, weil sie keinen Bock auf ihren Mann hatte und lieber vor ihm geflüchtet ist und die Welt bereist hat. Susann und Johanna haben anschließend Evi im Starbuck's besucht und sich dort verwöhnen lassen, während Sarah und ich noch ein bisschen durch die Gegend gezogen sind: Karlsplatz mit Karlskirche, Schloss Belvedere, Museumsquartier, usw. Das besondere Highlight war auf jeden Fall die Karlskirche. Da kann man derzeit nämlich wegen Restaurierungsarbeiten mit einem Lift auf das Gerüst direkt unter dem Fresko in der Kuppel fahren und steht dann mitten in den von gemaltem Marmor umgebenen Wolken. Unglaublich! Klar, dass Laufen und Springen hier oben lebensgefährlich und schreien uncool ist... ;) Wir waren dann auch noch so mutig und haben die manchmal etwas wackelnde und knarzende Treppe hinauf in die Laterne erklommen. Und es hat sich gelohnt! Die Aussicht auf Wien von hier direkt in der Stadt war echt fantastisch! Im Museumsquartier gab's dann auch noch eine kleine Kuriosität zu bestaunen... Aber dazu schau mal lieber auf die Fotos. ;)
Und am Montag... Da waren wir an der Donau spazieren (also Susann, Sarah und ich) und davor mit Johanna und Evi auf dem Prater. Genau der richtige Ort für den Matthias, um große Augen zu kriegen. ;) Aber einen Geldscheißer hat er auch nicht und alleine fahren macht auch keinen Spaß, deshalb ging's leider nicht auf eine Achterbahn. Dafür aber auf ein anderes Gefährt, auf das Johanna und Evi schon sehr heiß waren: den Star Flyer. Das ist eigentlich ein stinknormales Kettenkarussell, nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass es um einige Meterchen verlängert wurde. ;) Wenn man da mal oben in den Lüften schwebt... Hammer! Ich würde sagen: Definitiv einer der besten Orte, um die Aussicht über Wien zu genießen! Hier ist Schreien übrigens auch nicht uncool! ;)
Ach, ich könnte, glaub ich, noch so viel mehr erzählen... Vom Markt zum Beispiel, von dem Multi-Kulti-Viertel, in dem die Evi wohnt, von der Evi selbst, von ihrer wirklich schönen Wohnung, von dem ganzen Tee, der in diesen Tagen durch meine Adern floss, vom Hundertwasserhaus, das ich vergessen habe, am Samstag aufzuzählen, von Susanns Mitbewohnerin Kathrin, die mit Gustav kurz mal zu Besuch war, von der Bratwurst, die ich essen wollte und nicht mehr bekam, weil sie mir am Prater zu teuer war und in Evis Viertel auch nicht gab, weil's ja vom Schwein ist... Es war echt ein so schönes und gemütliches Wochenende! :) Zum Schluss sollte sich jeder vor der Abreise noch was wünschen. Aber wer wissen will, was unsere Wünsche sind, der muss schon bei der Evi mal vorbeischauen. Einen ganz lieben Gruß nach Wien und danke für das schöne Wochenende bei dir! :)
a képeim


06.10.17

Grüße aus China

Du suchst billige Klamotten? Am besten noch billige Marken-Klamotten? Billige Parfums? Und lauter ramschige Spielsachen? Dann war ich heute genau an dem Ort, der dein Paradies sein dürfte: dem Chinesenmarkt (a kinai piac). Der ist nur drei Stationen hinter dem Keleti und wurde heute Vormittag um elf nämlich mal von Ulla, Johanna und mir erkundet. Wenn man den betritt, glaubt man noch nicht, wie groß dieser Markt wirklich ist, auch wenn sich das Angebot irgendwann schon mal ähnelt. Zum Glück war nicht zu viel los, denn in die schmalen Gässchen zwischen den Ständen passen nicht so viele Leute. Ich möchte nicht wissen, was hier am Wochenende los ist. Aber die Atmosphäre ist schon echt besonders. An den meisten Ständen arbeiten wirklich Chinesen, die oft entweder gerade essen oder ein interessantes chinesisches Spiel spielen. Dazwischen hin und wieder Gyros-Stände, deren Gyrosspieß jede Menge Wärme spendet. Ständig kommen von vorne und von hinten Leute mit neuer Ware, Kunden laufen mit dick gefüllten schwarzen Säcken wieder nach Hause... Das muss man echt mal gesehen haben, finde ich. Von uns dreien hat nur Ulla eine Kleinigkeit erstanden. Johanna und ich waren einfach zu überwältigt und überrumpelt von der Fülle des Angebots. Und das Problem ist: Wenn man mal eine Runde gedreht hat, um sich alles anzuschauen, hat man auch keine Lust mehr, eine zweite zu drehen. Jedenfalls schöne Grüße aus dieser chinesischsten Ecke Budapests. :)
Anschließend waren wir noch in einem Teehaus, dem "A Vörös Oroszlánhoz" ("Zum roten Löwen"), der in der Nähe vom Oktogon ist. Da war's echt verdammt gemütlich auf den Sitzsäcken und der Tee war so was von lecker! 
So, bis eben war dann noch Gábor da und hat unsere Heizungen mal angeschmissen, nachdem ich ihn heute Nachmittag mal angerufen hatte, denn gerade hier drinnen ist's mir echt sonst inzwischen zu kalt. Und wenn für heute Nacht nur 3°C (gefühlte -2°C) vorhergesagt sind und ich's letzte Nacht ja schon so elendig kalt hier fand, wird's dafür auch mal höchste Zeit. So langsam tau ich auch wieder auf. Dabei hilft dann vielleicht auch der ungarische Sommerfilm "Szezon", den ich mir nachher noch anschauen will, wenn die Ulla irgendwann mal aus dem hik wieder nach Hause kommt... 
a képeim


06.10.16

Der Winter kann kommen!

Muss er wegen mir aber noch lange nicht! Doch immerhin bin ich nun gerüstet. :) Nach dem recht interessanten Vortrag zum Einsatz von Kunst bei der Stottertherapie heute Morgen und einer Runde Kaffee, Tee bzw. Milch im "Bon Café" bin ich nämlich mit der Metró auf und davon ins Árkád, um mich mal nach einer Winterjacke umzusehen. Ich hab echt jeden interessanten Klamotten-Laden auf allen drei Etagen abgegrast, nebenbei noch zwei T-Shirts, eine Jacke, einen Gürtel und eine Unterhose erstanden (bei der riesigen Auswahl hätte es auch deutlich mehr werden können! :-O), bis schließlich vier Winterjacken in der engeren Wahl waren. Bloß welche? Jacke A, die eigentlich ein grüner Parker ist, der aber leider nicht an meinen letztjährigen herankommt? Jacke B, die bei Reserved in grau daherkommt und für die Stadt prima geeignet ist? Jacke C, die immerhin 25.600Ft. kostet und einfach schlicht, schwarz und von Esprit ist? Oder Jacke D, eine O'Neil-Jacke in blau und schwarz, die preislich noch ein bisschen über der Esprit-Jacke liegt?
Wer die Wahl hat, hat die Qual... Jeweils 'ne SMS haben Jens und Christoph bekommen, wobei mich Jens' Antwort jetzt nicht wirklich überrascht hat ;) und Christoph leider sein Handy mal wieder aus hatte. Eine weitere Meinung musste her. Am besten jemand von hier aus Budapest, der sich die Jacken auch persönlich anschauen kann. Warum nicht mal bei Johanna probieren? Die war doch vor zwei Stunden in einem anderen Einkaufszentrum gerade beim Friseur! Und siehe da: Sie war eben erst fertig geworden und ist auch gerne bereit, mir bei der Entscheidungsfindung zu helfen. :) Als sie dann da ist und ich ihre neue, frische, noch blondere Frisur bewundert habe, können wir loslegen. Am Ende stehen Jacke B und Jacke D in der engeren Auswahl. Johanna war schon mal ein guter 50:50-Joker. Jetzt probier ich's noch mal mit einem Telefonjoker: Christoph soll eine Meinung abgeben. Blöderweise geht bloß die Mailbox dran. Tja, Joker verspielt. Das Publikum befragen nützt, glaub ich, nicht viel, immerhin gibt es doch noch eine kleine Sprachbarriere. Also... Ein bisschen Überlegen hilft vielleicht... Und die Entscheidung ist gefallen: Es ist Jacke D! Gekauft, bezahlt (vorhin hab ich hier am Automaten extra erst Geld geholt und zum ersten Mal 20.000Ft.-Scheine in der Hand gehalten!) und abmarschiert. Juhu! Der Winter kann kommen!
Zur Feier des Tages gab's dann erst mal sieben Pfannenkuchen. ;) Eigentlich wollte ich nur meine letzten beiden Eier irgendwie verbraten. So langsam hab ich aber den Dreh mit der doofen Pfanne raus, glaub ich. Und gleich geht's noch - mal wieder - ins Café Vian, denn die Kristina hat Besuch von ihrem Freund und der muss ja mal unter die Lupe genommen werden. ;) 
a képeim


06.10.15

Ein klassischer Sonntagsausflug: Sétálok Tatán. 

Nachdem's gestern schon so früh aus den Federn ging, stand heute auf jeden Fall erst mal Ausschlafen auf dem Programm. Und dann? Das Wetter ist noch so toll, da muss es auf jeden Fall raus an die frische Luft gehen. Und was da machen? Vielleicht in die Budahügel? Ach nein, nicht heute. Aber vielleicht nach Tata? Da braucht der Zug vom Keleti etwa 'ne Stunde hin. Das klingt doch gut für 'nen gemütlichen Sonntagsausflug, nicht wahr? Und deshalb saß ich auch um fünf nach zwölf pünktlich zur Abfahrt in einem Zug der tschechischen und slowakischen Eisenbahn in Richtung Bratislava in einem Abteil ganz für mich allein. Na gut, bis Kelenföld zumindest.
Nach einer Stunde und vier Minuten stand ich dann in Tata am Bahnhof und kurze Zeit später nach einer kurzen Busfahrt auch schon vor der Burg. Und siehe da: Sonntags ist der Eintritt für Schüler und Studenten im Museum frei! Ausgestellt ist alles mögliche. Römische Geschichte von Tata, Geschichte der Burg, Werke eines Künstlers aus Tata... Von hier hat man auch einen schönen Ausblick auf den Öreg-tó, den Alten See. An dem kann man wunderschön entlang flanieren und die Sonne genießen. Das haben sich auch einige andere Leute gedacht, denn alleine war ich nie. Eine kleine Runde hat mich über den Hősök tere zum Kossuth ter und wieder zurück geführt. Da merkt man schon, dass es halt doch eher eine Kleinstadt ist, fast schon dörflich. Seinen Reiz hat's aber natürlich trotzdem. Ganz um den See wollte ich dann aber doch nicht herum, denn der zieht sich doch schon ganz ordentlich. Statt dessen hab ich lieber mal die Mühlen genauer inspiziert, die früher mal den Wasserzulauf zu den Kanälen durch die Stadt reguliert haben. Leider sind sie heute alle außer Betrieb und auch viele Kanäle liegen trocken. Schade eigentlich. Dafür bin ich dann noch ein Stück durch den Englischen Garten flaniert. Solche Gärten find ich immer ganz toll, weil's immer was zu entdecken gibt. Meine Lieblingsstelle war eine vermeintliche Klosterruine, in der ich gerne noch ein paar mehr Selbstportraits gemacht hätte, aber wenn dann plötzlich jede Menge andere Menschen auftauchen, komm ich mir dabei doch ein bisschen affig vor. Und so begab es sich, dass ich langsam zum Bahnhof gelaufen bin, um nach Hause zu fahren. Ich wurde übrigens in Tata mehrmals auf Ungarisch angesprochen, sei es auf der Straße, im Museum, am Bahnhof... Aber ich merke echt, dass es so langsam etwas flüssiger und besser bei mir wird. 
Auf dem Rückweg nach Budapest durfte ich die ganzen 51 Minuten bis nach Kelenföld im Zug stehen. Aber ich bin echt erstaunt, wie gut man eigentlich auch im Stehen dösen und schlafen kann, wenn man sich nur am Fenster abstützt. Die Zeit ging auf jeden Fall recht gut rum, ich konnte mir zwischendurch mal bewusst die Landschaft anschauen und so gegen sechs war ich schließlich wieder zuhause, um zu telefonieren und Spiegelei mit Paprika-Basilikum-Kartoffelbrei zu essen.
a képeim


06.10.14

Fünf Freunde und die geheimnisvolle Burg

"Wann immer sich ein Abenteuer lohnt:
Angst und Schrecken kennen wir nicht,
denn das sind wir gewohnt.

Wo immer ein Rätsel zu lösen ist,
hoch in dem alten Schloss
oder im Schmugglernest.

Fünf Freunde, das sind wir:
Julian (=Matthias), Dick (=Ulla) und Anne (=Susann),
George (=Johanna) und Timmy (=Gustav), der Hund. (und wer ist Kathrin? - Na die Mitbewohnerin, die heute mitkommt!)
Fünf Freunde, das sind wir.

Wir kommen schnell herbei,
wo immer ihr es wollt -
und schon sind wir da."


"Wo seid ihr denn?", fragte Susann am Telefon. "Na direkt am Eingang vom Busbahnhof." Ulla, Johanna und Matthias warteten bereits seit einigen Minuten auf sie sowie ihre Mitbewohnerin Katrin und deren Hund Gustav. Die fünf Freunde wollten heute nämlich zu einer geheimnisvollen Burg, von der sie schon viel gehört hatten. "Visegrád" war ihr verwunschener Name. Doch als sie den Bus stiegen, trübte Ernüchterung ihre Gesichter. Obwohl schon zwei Busse fuhren, waren trotzdem beide bis zum Bersten mit Menschen gefüllt. Gustav, der Arme, wollte jedes Mal flüchten, sobald der Bus hielt und sich seine Türen öffneten. Und eine Schulklasse, die später zusteigen wollte, konnte auch nicht mehr mitfahren. Alle fünf mussten stehen, bis sie nach einer Stunde und knapp dreißig Minuten schließlich Viségrad erreichten. Von hier führte ein steiler Weg hinauf zur Berg. Der tapfere Gustav rannte immer fleißig vorneweg und erkundete die Lage. Aber es gab keinen Grund zur Besorgnis. Der Weg durch den allmählich herbstlichen Wald erwies sich als ungefährlich. Nur selten begegneten sie anderen Menschen, die jedoch alle eher mit sich selbst beschäftigt waren oder von Gustav abgelenkt wurden. So konnten sie unbemerkt immer höher und immer weiter zur Burg hervordringen. 
"Ist es noch weit?", fragte Matthias. Kaum hatte er seine Frage ausgesprochen, blitzten auch schon die ersten Mauern durch die Bäume. Sie hatten wohl einen besonders zügigen Marsch hingelegt. Das mag allerdings auch an Gustav liegen, der immerzu voraus lief und ein flottes Tempo vorlegte. 
Oben vor der Burg brauchte vor allem Gustav erst einmal eine Erfrischung. "Da ist ja ein Brunnen!", rief Kathrin und drehte für Gustav den Wasserhahn auf. So viel, wie er trank, schien er sich wirklich sehr verausgabt zu haben. 
Leider gelang es ihnen nicht, an den Wachen vorbei zu schleichen. Dazu waren die viel zu aufmerksam. Statt dessen kassierten sie einen Wegezoll, 500 Forint für jeden, außer Gustav. Der schaffte es doch irgendwie, an den Wachen unbemerkt hineinzuschlüpfen. 
Alle waren sie sehr gespannt darauf, was sie hier oben erwarten würde. Zunächst blieb ihnen aber erst einmal der Mund offen stehen, als sie die Aussicht von hier oben entdeckten. Das ganze Donauknie war zu überblicken! 
In der Ferne hörten sie eine Reisegruppe sich nähern. Da hieß es nicht lange fackeln, sondern sofort die Sachen packen und verschwinden. Die steilen Treppen stützten sie hinauf zur eigentlichen Burg, deren Silhouette so im Licht der Sonne gar nicht mehr so geheimnisvoll wirkte. Doch darin trafen sie seltsame Gestalten. Ein Mann lief die ganze Zeit mit einer ukrainischen Fahne herum, ein vermeintlicher Soldat ohne Gewehr drehte seine Runde und schließlich noch die Attacke durch ein Flugzeug! Wahrscheinlich waren das die Schmuggler! Mehrmals überflogen sie in kurzen Abständen die Burg. Immer dichter kamen sie heran. Den fünf Freunden wurde es ganz schon mulmig zumute. Doch sie zeigten sich demonstrativ auf der Burgterrasse. Tatsächlich schien das die Schmuggler abzuschrecken, denn nach einer Weile flogen sie wieder weiter. Offenbar war ihnen die Luft nicht rein genug. So hatten die fünf Freunde heute wieder eine Schmugglertat vereitelt und konnten beruhigt diese geheimnisvolle Burg wieder verlassen. 
Leider erwies sich der angeblich weniger steile Weg als nicht weniger steil als der andere, über den sie die Burg erklommen hatten. In der verschlafenen Stadt von Visegrád verabschiedeten sich schließlich Susann, Kathrin und Gustav, denn sie hatten in Esztergom noch ein weiteres Rätsel zu lösen. Ulla, Johanna und Matthias mussten aber noch den Palast von König Matthias näher untersuchen, ob sich dort nicht doch noch Hinweise auf ein geheimes Rätsel finden ließen. Das rosa Rätsel löste Johanna sehr schnell. Doch leider öffnete sich daraufhin kein Geheimgang. Doch sie entdeckten ein Brunnen. Einen sehr wichtigen Brunnen sogar, denn er ziert die 1000-Forint-Scheine! Erst sahen sie nur die Kopie, doch nach ein bisschen stöbern stießen sie plötzlich auch auf das sagenumwobene Original!
Mit diesem Anblick im Gedächtnis konnten sie sich getrost wieder auf den Weg nach Budapest machen. Diesmal hatten sie sogar Glück, denn es gab genug Sitzplätze für alle. Die drei noch verbleibenden Freunde verbrachten ihren Abend schließlich noch im Kino. "Click" lief im Palace MomPark und sorgte für den ein oder anderen heiteren Moment unter den dreien. Nach einem darauf folgenden Kaffee fielen aber auch sie hundemüde in ihre Betten. Welches Rätsel ihnen wohl als nächstes begegnen wird?
a képeim


06.10.13

Kochen mit der Maus

Freitag, der 13. in Budapest. Besondere Vorkommnisse: Keine. Zumindest ist nichts schief gelaufen. Aber ich war in Prag. Mit Ulla, Susann und Johanna. Prag ist gar nicht weit weg von hier, wusstet ihr das? Wenn man beim Kálvin tér aussteigt sind es nur ein paar Meter und schon sitzt man mit einem schönen Kaffee in Prag. Man muss nur ein paar Treppenstufen hinabsteigen. Das nächste Mal werden wir uns aber vielleicht eine Ecke in Prag suchen, in der sich nicht die ganzen Raucher zusammengerottet haben, denn die Luftzirkulation in Prag ist nun leider auch nicht die beste. Aber es war ein sehr schöner Mittag dort. Leider war's natürlich nicht das echte Prag. Dahin wären wir nach unserer schönen Hospitation in der G-Schule, in der jetzt irgendwie alle Praktikum machen wollen, die noch im Januar hier sind, wohl doch nicht so schnell gekommen. "Leider" war's nur ein sehr nettes Café.
Nachmittags hab ich mal die große Ringstraße von uns aus bis zum Nyugati abgelaufen, weil ich mal in ein paar Läden unterwegs reinschauen wollte. Ich suche nämlich gerade die DVD "Moszkva tér". Aber weder unterwegs, noch im Westend City Center hatten die die. Und Klamotten von Energie sind ja so was von teuer... Ich brauche nämlich noch eine Winterjacke, aber bisher hab ich noch nichts gefunden, was mir gefällt. So bin ich mit leeren Händen nach Hause zurückgekehrt.
Normalerweise betreibe ich ja nicht so viel Aufwand, wenn ich nur für mich alleine was koche. Aber heute hab ich mal mit der Maus gekocht. :) Okay, eigentlich ist's schon billig. Es waren halt einfach Pfannenkuchen. In einer unbeschichteten Pfanne und mit diversen Variationen kann man da aber schon seine Zeit zubringen. Nach fünf Pfannenkuchen war ich dann aber auch mal satt. Zuerst einen Tomaten-Mozzarella-, dann einen reinen Tomaten-, anschließend einen Curry-Paprika-, danach einen Mozzarella-Oregano und last but not least einen Salami-Paprika-Pfannenkuchen. Mmh, das war echt lecker und beim Fünften hatte ich dann auch so langsam den Dreh etwas raus...
Deshalb kam ich dann auch eine Viertelstunde später als verabredet zu Marion, Kristina und Johanna an den Liszt Ferenc tér, wo wir leider wegen Platzmangel nicht im Vian, sondern im Fresco gelandet sind. Das Essen sieht lecker aus, die Location ist stylisch, die Klotrennwände halbtransparent, die Kellner langsam... Bis auf die Klotrennwände ist es eigentlich wie fast überall am Liszt Ferenc tér. Und der Service-Zuschlag war hier sogar mehr als 10%. Bin ich eigentlich zu sehr auf die negativen Dinge fixiert, fällt mir mal gerade so auf? Der Abend war nämlich eigentlich wirklich schon sehr nett. :) So, jetzt ist aus die Maus. Guten Abend.



06.10.12

I love Budapest!

Eigentlich sollte ich mal lieber schon wieder im Bett liegen, aber ein paar Zeilen verfass ich jetzt halt doch noch mal schnell. Eben waren wir bei Maren (der Würzburgerin) und Katrin (der Belgierin), haben uns von Katrin jede Menge Fotos von ihrem Sommer zeigen lassen und danach den sehr interessanten Film "I love Budapest" gesehen. Warum der Film gerade "I love Budapest" heißt, kann aber nur ironisch gemeint sein, denn eigentlich vermittelt er die Botschaft, dass in Budapest alles schlecht ist, man hier dreckige Arbeit machen muss und einem als Dank dafür auch noch in den Mund geschossen wird. Aber zum Glück gibt es am Ende ein Auto, mit dem aus dem Moloch Budapest hinaus aufs Land fliegen kann, wo alles gut ist. Das Ende macht den Film noch bizarrer, auch wenn's metaphorisch gemeint ist. Alles sehr mysteriös, kann ich da nur sagen. Ne, der war echt ein bisschen komisch, weil man am Anfang so gar keinen richtigen Handlungsstrang entdecken konnte... 
Die Nacht davor haben wir uns statt mit einem ungarischen Film mit ungarischer Musik in einem ungarischen Studentenwohnheim vergnügt. Das liegt in Óbuda und alle zwei Wochen findet da so 'ne Party von unserer Fakultät (99% Frauenanteil) mit der technischen Fakultät (99% Männeranteil, schätze ich) statt. Männer zahlen mal wieder Eintritt, aber immerhin nur 500Ft. und die Preise drinnen sind voll okay. 'Sex on the beach' und dergleichen für 500Ft., wenn einen die Plastikbecher nicht stören. Die Musik, naja, so ganz mein Fall war's nicht, also zumindest nicht zum Tanzen. In dem einen Raum gab's Techno und dergleichen, im anderen die tollsten...äh...schlimmsten Hits der 80er und 90er (hier habe ich zum ersten Mal, seit ich hier in Ungarn bin, Modern Talking gehört!), zwischendurch auch mal ein paar annehmbare Sachen und ansonsten die größten ungarischen Hits der 80er und 90er (wie Lieder, in denen wir doch die Büchertaschen wegwerfen sollen, um Party zu machen...), zu denen viele Ungarn auch voll abgehen, aber musikalisch sind die meisten Sachen doch eher schlimm, muss ich sagen. Dann lieber die ungarischen Lieder, die aktuell auch überall im Radio kommen. Von denen lief aber leider nur eines während unserer Anwesenheit. Caro hat sich im Laufe des Abends ein paar Mal über die Tanzfläche kreiseln lassen (Tanzen können die Ungarn, muss man ihnen echt lassen!), aber ich muss echt sagen, dass die Typen hier um einiges offensiver, manchmal für meinen Geschmack auch schon fast aggressiv hier Mädels anbaggern... Als wir, also Susann, Ulla und ich um zwei dann gegangen sind, haben wir auch glatt das Nachtbusloch erwischt, wo nicht alle halbe Stunde einer kommt. So mussten wir noch 'ne halbe Stunde ausharren, bevor's endlich nach Hause ging. Ob Caro und Anka wieder bis in die frühen Morgenstunden dort herumhangen? Noch weiß ich's nicht, hab sie nämlich heute nur flüchtig gesehen. Die Zwillinge, Susi und die anderen von denen, mit denen wir davor noch im Szimpla waren, sind übrigens nicht mehr aufgetaucht. Ich glaube allerdings, dass es denen da auch nicht so sehr gefallen hätte. Allerdings bereu ich's jetzt auch nicht, das mal gesehen zu haben, nur um nicht falsch verstanden zu werden. ;)
Was gibt's sonst noch zu berichten: Ende November flieg ich nach Schweden und besuch die Guni im schönen Umeå. Der Flug mit WizzAir ist gebucht (oh Gott, um 6.30 Uhr morgens geht der schon von Budapest nach Stockholm mit Zwischenlandung in Warschau), ebenso der Zug und der Bus von Stockholm nach Umeå als auch der Nachtbus zurück. Jetzt hoff ich mal, dass das auch alles so klappt, wie ich mir das vorstelle. Die Guni freut sich (hoffentlich) jedenfalls schon. :)
Uni-technisch wäre noch zu berichten: Sprechtechnik war gut, Ethik war gut, Sprachkurs war heute auch besser als gestern, bloß das Seminar zu schweren und Mehrfachbehinderungen war echt nicht so prickelnd. Das Buch vom Breitenbach muss ich mir nicht vortragen bzw. vorlesen lassen. Das steht bei mir auch im Bücherregal, wenn ich's lesen möchte. Ich versteh ja schon, dass es für sie einfacher ist, das dann im Endeffekt vorzulesen mit der Absicht, dass wir's dann auch besser verstehen, aber so schlecht ist ihr Deutsch dann doch auch nicht, als dass es nicht auch ein bisschen freier ginge. Immerhin war's statt nach drei schon nach anderthalb Stunden um. Okay, das wär's dann mal für heute. Gute Nacht!



06.10.09

"Auf 'ner schönen, grünen Wiese...

...liegt ein großer, grauer Berg, streckt die Beine in den Himmel(, die aussehen wie eine Burgruine), neben ihm, da steht ein Zwerg (oder ganz viele Zwerge, nämlich wir!)..." So idyllisch wie die ersten Zeilen des alten Benjamin-Blümchen-Lieds klingen war auch unser Trip nach Hollókő. Es war echt ein richtig schöner, gemütlicher Tag. Die nicht ganz dreistündige Fahrt dorthin verlief ziemlich schnell, weil wir alle Dreiviertelstunde umsteigen mussten, einmal in einen anderen Zug in Hatvan und dann in einen Bus in Pásztó, wo wir fast ausgeräuchert worden wären. Da hat's auch nicht mehr gestört, dass Caro sich auch 'ne Zigarette angemacht hat *hust*. Der Busfahrer hat uns auf der Hinfahrt zwar um unsere Studentenermäßigung beschissen, aber naja, auf der Rückfahrt hat's immerhin geklappt.
Warum also gerade Hollókő? Warum nicht in ein anderes Dorf fahren, das nicht so weit weg von Budapest liegt? Ganz einfach: Hollókő ist etwas besonderes, denn es soll noch genauso aussehen wie vor 700 Jahren. Deshalb ist es auch UNESCO-Weltkulturerbe. Anfang Oktober ist die Touristensaison aber praktisch schon vorbei. Und so war auch nichts von "tourist trap" zu spüren. Statt dessen schlummerte das Dörfchen im Dornröschenschlaf. Die meiste Zeit über hatten wir's echt ganz für uns allein. Nur ganz selten am Nachmittag begegneten uns noch andere Touristen (höchstens zehn) und erst am späten Nachmittag tauchte plötzlich eine Karawane von Asiaten auf, die dem dominanten Aussehen ihrer Führerin womöglich sogar aus China kamen... Der hätte echt nur noch 'ne Peitsche gefehlt und dann... 
Immerhin für den Ort hat sich's gelohnt, dass wir dort waren: Wir haben dort zu Mittag gegessen (mit den tollsten Hits der 90er, die ich seit Jahren nicht mehr gehört habe, im Hintergrund), haben Postkarten gekauft und Franziska, Susann und Ulla haben sich jeweils so 'ne tolle Teetasse gekauft. Ein paar Läden hatten nämlich tatsächlich noch offen!
So schön das Dorf auch ist - sehr fotogen ist es selbstverständlich auch -, mein Lieblingsort war die Burg. Eine richtig tolle Ruine, die da über der Stadt auf einem Felsen thront, einen unglaublich tollen Blick in die Ferne bietet, zu noch tolleren Fotos einlädt (in Zeiten der Digicams braucht ja jeder seine eigene Kamera mit seinen eigenen Fotos) und das alles bei wirklich traumhaften Spätsommerwetter! (Solang die Bäume sich nicht wirklich verfärben, ist bei mir noch nicht Herbst.) Auf dem Hügel hinter der Burg haben wir uns dann einfach auf der Wiese niedergelassen, etwas gegessen, sofern das Fresspaket nicht schon um zehn Uhr verputzt worden war (wie meines) und die Ruhe und die frische Luft genossen. Ich find echt, dass das einer der schönsten Flecken dieser Erde ist. Ob das Ulla, Susann, Caro, Anka, Franziska und ihr Besuch Anja auch finden, weiß ich nicht. Aber gefallen hat's ihnen allen, glaub ich, auch sehr. :) "Nein! Der Zwerg, das ist ja Otto! Und der Berg ein Elefant! Der ist freundlich und kann sprechen und ist überall bekannt. Und liegt gerne in der Sonne. Um ihn 'rum, da schwirren Bienchen..."
a képeim


06.10.08

Der Jens war da!

"Jetzt ist er weg, weg..." Und ich sitz wieder allein daheim. Von Donnerstag bis eben war der Jens nämlich hier bei mir zu Besuch und das war sehr, sehr schön. Ich will gar nicht haarklein aufzählen, was wir alles gemacht haben. Auf jeden Fall hat er alle wichtigen und schönen Ecken Budapests gesehen, hat am letzten Tag noch tapfer mittags den Gellérthügel erklommen, nachdem wir am Freitag den Burgberg mit der Standseilbahn hochgefahren sind. Die ungarische Sprache hat ihn jedenfalls sehr fasziniert und ich finde, dafür, dass er nur dreieinhalb Tage da war, hat er auch echt schon einiges gelernt. Wenn er schon mal in Budapest ist, musste ich ihn auch gleich ins Gellértbad schleppen, denn da ist der Thermalbereich nach Geschlechtern getrennt und das wäre doof, wenn ich mit irgendwelchen Mädels von hier dann da rein gehen würde... Der Jens hat sich immerhin sogar ins vergleichsweise kalte Schwimmbecken getraut! Ein paar andere Highlights, die ich ihm eigentlich zeigen wollte, mussten ihm leider vorenthalten bleiben. Zum einen die heilige Rechte in der Stefansbasilika, weil da gerade geheiratet wurde. Dann durften wir nicht ins Parlament, weil es "no individual tours till the end of october" gibt und am Sonntag hatte schließlich die große Synagoge auch geschlossen. Aber wir haben die Zeit auch so sehr gut verbracht. Sei es mit Langos essen im Stadtwäldchen (also nur Jens, mir war nach zwei Bissen schon wieder schlecht), shoppen im West End City Center (2 DVDs für Jens, einen ungarischen Film - Szezon - für mich) oder mit ein paar anderen Budapesterinnen im Café Vian. Essenstechnische Flops waren meiner Meinung nach das Kinai Gyors Büfé bei mir in der Nähe in der Ráday utca (die hatten letztes Jahr auf jeden Fall auch mal 'ne Bedienung) und das Marxim beim Millennium Park, wo wir extra durch die halbe Stadt mit der Straßenbahn gegurkt sind, um dann festzustellen, dass es voll, verraucht und nicht gerade der schönste Laden zum Essen gehen ist. Die ganze Aktion hatte auch noch einen positiven und einen negativen Moment. Der schlechte zuerst: Als wir vom Marxim wieder zum Moszkva tér gelaufen sind, dreht sich vor uns plötzlich ein junger Kerl um und hält Jens seine geballte Faust ins Gesicht, während er irgendwas brabbelt. Da war ich doch etwas geschockt, denn so was ist mir in den Wochen, seit ich hier bin, echt auch noch nie untergekommen. Vielleicht war der Abend auch einfach etwas doof, weil da kurz vorher die Massendemo vom Fidesz am Parlament war und entsprechend waren noch sehr viele Demonstranten unterwegs. Der schöne Moment: Auf dem Weg zum Marxim haben wir mal kurz 'nen Blick in die Mammuth Mall geworfen - und da fand auch glatt anlässlich des achten Geburtstags der Mall eine Modenschau statt. Über die Qualität der Choreographien kann man ja geteilter Meinung sein, aber der Soundtrack hat Jens auf jeden Fall gefallen. Gegessen haben wir dann in einer Pizzeria bei mir in der Nähe, von der ich wusste, dass es da schön, lecker und auch nicht teuer ist. Aber weil dann der Abend auch noch nicht gelaufen war, haben wir uns noch im Szimpla mit Johanna und ihrem Besuch, der Asta getroffen, wenn auch nicht lange, weil die beiden am Samstag früh raus mussten, denn die wollten nach Szentendre fahren. Typisch ungarisches Essen gab's dann am Samstag Abend noch auf der Fotoanschauungsparty bei Zsofi, die im schönen Óbuda wohnt, das leider ziemlich neu ist. Da waren echt einige Leute da, Freundinnen von Zsofi aus der Grundschule, aus dem Gymnasium, von der Uni, dann wir Deutsche, die sie eingeladen hatte, Verwandte, ihre Oma und natürlich ihr dicker, aber lieber Hund Rési. Ihr Papa hatte Gulaschsuppe gekocht, Dori hatte frittierte Fettwürfel dabei (wie viel Kalorien die wohl haben?), es gab massenweise diese leckeren Pilóta-Kekse - und zur Abwechslung auch von Susann und Ulla fabrizierten Nudelsalat, der zwischen dem ganzen ungarischen Essen richtig leicht geschmeckt hat. Was auch noch zu erwähnen wäre: Wir Deutsche waren am längsten da - und wurden von Zsofi um halbzwölf dann höflich hinausgeworfen. Und es war eine viersprachige Party, denn die anwesenden Ungarinnen konnten entweder Deutsch, Englisch oder eine Französisch. Das heißt, wenn wir Englisch geredet haben, haben die einen nichts verstanden, wenn wir Deutsch geredet haben, die anderen nichts und die eine mit ihrem Französisch brauchte sowieso immer eine Extra-Zuwendung. ;) Zsofi hat übrigens neben dem lieben Hund auch noch eine sehr bissige Schildkröte...äh...Technokäfer. Auf jeden Fall hat der Jens dann gleich mal ganz viele wichtige Leute hier in Budapest kennen gelernt - und sie ihn. Etwas komisch war's dann, als ich ihn am Sonntag Abend zum Flughafen gebracht habe und er schon wieder nach Hause geflogen ist. Nicht nur, weil es auf dem Flughafen ziemlich leer war, sondern auch, weil ich mich gerade daran gewöhnt hatte, dass er nun hier in Budapest ist und er ist ja so ein pflegeleichter und angenehmer Gast. :) Okay, noch ein paar mehr Nächte im kleinen Klappbett wären wohl auch nicht zumutbar gewesen, aber trotzdem ist's schon komisch, jetzt wieder alleine hier zu sitzen und zu wissen, dass wir uns erst an Weihnachten wieder sehen. Wie auch immer, hat mich auf jeden Fall wirklich echt riesig gefreut, dass du warst, Jens! :) Und ich hoffe, dir hat's auch ein bisschen hier gefallen. ;)
a képeim


06.10.04

Szerdán Budapesten - Mittwochs in Budapest

Mittwoch, der 4. Oktober 2006. Ein besonderes Datum? Auf jeden Fall für meine Mama, denn die hat heute Geburtstag! :) Auch von hier aus alles Liebe und Gute zum Geburtstag! Boldog Születésnapot! :) Und was ist an so einem Tag in Budapest los? Da werden zum Beispiel Hospitationen im Kindergarten für Kinder mit geistiger Behinderung in der Damjanich utca abgehalten, die echt interessant sind. Und auch hier ist es ein besonderer Tag, denn ein Kind hat ebenfalls Geburtstag! Boldog Születésnapot, Norbi! Das wohl spannendste Erlebnis für mich heute war wohl der Besuch beim Friseur in dem Einkaufszentrum, bei dem auch Susann schon war. Der Name ist mir schon wieder entfallen. Irgendwas mit R am Anfang, grad bei der zweiten Bushaltestelle der langsamen 7 oder 73 raus und dann einfach nach rechts in die Straße rein. Da drinnen ist jedenfalls die Hair Moni, wo ich am Montag schon mal war, aber spontan keinen Termin gekriegt habe und statt dessen Mittwoch 14 Uhr ausgemacht hab. Erstaunlich, aber wahr, trotz Waschen, Schneiden, Fönen und Stylen dauert die ganze Prozedur nur 15 Minuten. Echt verdammt fix. Ich würde gerne einen Haken finden, aber eigentlich hat die wirklich total sauber geschnitten, da ist nichts zu meckern. Mal abwarten, vielleicht fallen mir ja morgen beim Duschen plötzlich alle Haare aus. ;) Nein, über Glatzen macht man eigentlich keine Witze. Die kommt noch früh genug von selbst. Bezahlt hab' ich dafür übrigens 2200Ft., auch da ist nichts zu meckern. Und Johanna, bei der ich danach das Bettzeug für Jens geholt hab, Ulla, die ich zuhause angetroffen habe und Barbara, die ich beim Sprachkurs getroffen habe, haben alle gesagt, dass es gut aussieht. Also würde ich mal sagen, bin ich wohl ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Auf jeden Fall besser als das, was dieser Tutti Frutti Herrenfriseur bei uns in der Nähe mit meinen Haaren angestellt hätte...
Gábor war heute Abend noch da und hat die Miete und die Rechnungen geholt. Natürlich haben wir auch noch ein bisschen mit ihm geschnackt und er hat sogar gemeint, dass unser Ungarisch immer besser wird. ("Dsching, Dsching, Dschingis Kahn..." - das hat er letztens im Radio gehört...) 
Morgen kommt dann hoffentlich der Jens am Nachmittag hier in Budapest an, wenn sie ihn denn am Schalter in Nürnberg am Flughafen bei Air Berlin noch bar bezahlen lassen. Wehe die machen Probleme, dann..., dann... - weiß ich grad auch nicht... -, dann kann der Jens ja gar nicht sein Geburtstagsgeschenk einlösen: eine Special Guided Tour durch Budapest. 
Das ist also ein Mittwoch in Budapest. 

Weil ich gerade noch einen Moment Zeit habe und hier so einen schönen Zettel gefunden habe, von dem ich nicht weiß, ob ich's hier schon mal irgendwo erwähnt habe, einige Randnotizen:
- Vor unserer Metró-Station lebt da so eine Obdachlosen"familie". Nicht nur, dass da letztens mal ein Computer-Monitor, eine 140cm-Matratze und noch so manch anderes herumstand und -lag, hat die Frau dort letztens auch mal mit einem Besen, den sie auch besitzt, den Platz um ihre drei Ecke gründlich gefegt. Dabei hat sie einen Hosenanzug getragen, der gar nicht mal so unmodisch ist. Ich frag mich echt, wieso die hier auf der Straße gelandet sind. Und vor allem frag ich mich aber auch, wie das im Winter dann wird, wenn's so richtig kalt wird...
- Ein guter Rat an alle Budapest-Besucher: Lasst die Finger von irgendwelchen Ticketautomaten. Das sind einfach nur Geldfressmaschinen und nichts weiter. Die Tatsache, dass man sie brav mit Geld füttert, heißt nämlich noch lange nicht, dass sie dann auch ein Ticket ausspucken. Wer nicht regelmäßig an einem einarmigen Banditen sitzt und sowieso daran gewöhnt ist, Automaten sinnlos mit Geld zu füttern, wird nämlich sonst sehr schnell frustriert sein.
- Gábor (unser lieber, netter und korrekter Vermieter) spricht ja auch ein paar Brocken Deutsch. Es ist nicht viel, aber immerhin. Interessanterweise taucht das Wort "Fabrik" da dann auch öfters vor. Ob das zu sozialistischen Zeiten zu einem der ersten Wörter gehörte, die man im Deutschunterricht lernte?
- Es irritiert mich auch heute noch, aber inzwischen hab' ich mich schon daran gewöhnt: "Hallo" und "Hello" sind seit geraumer Zeit auch in Ungarn gängige Grußformeln. Das wäre ja noch nicht das Problem. Aber die sagen das hier auch zum Abschied. Und ein "Hallo" als "Tschüss" zu gebrauchen, klingt in einem deutschen Ohr einfach falsch. Ich hab's mittlerweile aber auch schon mal gesagt und - wie man sieht - überlebt.



06.10.03

Mein ungarischer Tag der deutschen Einheit

Der 3. Oktober ist ja jetzt normalerweise nicht unbedingt der tollste Feiertag, also zumindest was den Termin angeht. Hätte sich Deutschland nicht im Sommer wiedervereinigen können? Denn was nützt einem so ein Feiertag, wenn es da immer kalt und nass ist? Heute hat's Würzburg anscheinend auch dauernd nur geregnet. Hier in Ungarn war dagegen aber ein richtig toller Sommertag, über 25°C und Sonnenschein und nur der Wind sorgte dafür, dass es auch mit langer Hose noch sehr erträglich war. 
Jedenfalls habe ich mir heute den Gastvortrag von Herrn Schmitz aus Dortmund geschenkt und habe meinen persönlichen Feiertagsausflug gemacht. Zwar alleine, aber das war nicht weiter schlimm, denn der Trip war richtig gut, weil es viel zu sehen und entdecken gab! Und das beste: Wenn außer dir keiner einen Feiertag hat, sind die Züge auch nicht besonders voll! (Ich wurde heute Morgen auch schon das zweite Mal nach einem Stift im Zug gefragt...) 
Und so ging's pünktlich um neun ab nach Veszprém, der Stadt der Königinnen. Nach 1 3/4 Stunden war der Schnellzug am Ziel und mit dem Bus ging's ins Zentrum, denn der Bahnhof ist schon ein paar Kilometer außerhalb. Veszprém ist eine total schöne Stadt. Die Lage auf den Hügeln macht natürlich schon mal was aus, aber am tollsten ist selbstverständlich der Burgberg. Vom Prinzip her ist er so wie der Burgberg in Budapest, nur eine ganze Nummer kleiner, dafür aber auch perfekt renoviert. Da kann man schon eine Weile verbringen! Bloß die Frau beim Feuerwachtturm wollte mir nicht auf Anhieb glauben, dass ich ein Recht auf den Studententarif habe, ebenso wie übrigens die Frau am Schalter am Déli pályaudvar heute Morgen. Auf dem Feuerwachtturm war's dann aber echt so windig, dass ich schnell wieder nach unten geflüchtet bin. Gelohnt hat sich's aber trotzdem. Gleich daneben und ebenfalls gelohnt hat sich meiner Meinung nach der Abstecher in die Gallery of Modern Art mit der László Vass Collection. Leider war nicht gerade viel los, um ehrlich zu sein, gar nichts, denn die haben dann extra für mich die ganzen Lichter eingeschaltet und die beweglichen Objekte angeschmissen. Aber immerhin haben sie mir nicht das Gefühl vermittelt, dass ich hier stören würde. Beim Stöbern in der Stadt hab ich noch eine total tolle Bibliothek gefunden, in der alte und neue Architektur, wie ich finde, wirklich gut zusammenspielen. Bevor ich wieder zum Bahnhof gefahren bin, musste aber noch ein Foto her, wo man auf den Burgberg blicken kann. Mit ein bisschen Suchen hab ich aber eine halbwegs geeignete Stelle gefunden. Nicht optimal, aber ich wollte auch nicht noch eine halbe Ewigkeit durch die Gegend dackeln.
Weil's auf dem Rückweg nach Budapest lag, von Touristen für gewöhnlich nicht so oft besucht wird und die Vera, eine Österreicherin aus Ullas Sprachkurs über die Stadt immer so geschimpft hat, wollte ich mir mal selbst ein Bild von Székesfehérvár machen. Wenn man erst mal die Siedlungsblöcke, die das Zentrum wie einen riesigen Gürtel umgeben, überwunden hat, zeigt sich ein wirklich ganz ansehnliches Zentrum. Da meine Erwartungen schon ziemlich tief waren, war ich auf jeden Fall umso positiver überrascht. Klar, ich mein, es ist nicht Budapest und bietet deshalb auch nicht so viel. Aber das tut auch keine andere Stadt im Land. Und immerhin ist's von hier ja auch nur eine Stunde bis nach Budapest mit dem Zug. Krass war der Wind zwischendurch mal. Der hat so was von dermaßen heftig geblasen, dass ich richtig Mühe hatte, gegen den anzukämpfen, um vorwärts zu kommen. 
Die Rückfahrt war dann auch wieder eher unspektakulär. Ich hab Postkarten geschrieben und mein leeres Abteil genossen. Überhaupt hatte ich heute entweder ein ganzes Abteil oder im Großraumwagen eine ganze Vierergruppe immer für mich allein. Das war echt ein richtig schöner und rundum gelungener Tag der deutschen Einheit!
a képeim


06.10.01

Zackelschafe, Graurinder und pimpernde Esel

Bis zum Busbahnhof, bis in den Bus, bis nach Hortobágy (dank einer aufmerksamen Maren) hat ja alles prima heute Morgen geklappt. (Letzte Nacht haben wir in Debrecen geschlafen, nur zur Info für alle, die den letzten Septembereintrag nicht gelesen haben.) Bloß in Hortobágy war's erst einmal etwas komisch, weil wir nicht genau wussten, wo wir wie hin sollten, denn das Tourinform-Büro hat immer - ja, immer - sonntags geschlossen. Das verstehe wer will - ich jedenfalls nicht, denn es waren auch wirklich etliche ungarische Gäste hier. Man muss dazu sagen, dass Hortobágy echt ein Touristen-Dorf aller erster Güte ist. Hier lebt man vom Puszta-Tourismus. Sonst wären wir ja auch nicht hier. ;) Der Nationalpark hat uns hierher gelockt, weniger die Neunbogenbrücke oder die berühmte Hortobágy Csárda, auch wenn wir über die Brücke schließlich laufen mussten und in der Csárda auch gegessen haben. Sarah war aber noch ein Schild aufgefallen, wo von einem Puszta Programm die Rede war. Nachdem ja sonst nicht viel hier zu machen war - ein Hirten- und ein Vögelmuseum -, gab's ja nichts zu verlieren, außer den 2300Ft., die die pro Person für eine 10km-Kutschenfahrt mit Pferdeshow und Tiervorführungen abknöpfen wollten. Zum Glück haben wir nicht gleich die Karten gekauft, denn recht schnell kam der Verkäufer wieder und erzählte uns doch etwas von einem Studentenpreis. Und der lag auch nur noch bei 1100Ft. Na dann, nix wie los. 1,5km müssen wir zu Fuß dorthin laufen, wo's los geht. Ich glaube, es waren eher 3km. Das gleiche gilt auch für den Wegweiser zum Bahnhof, der von 200m spricht. In Wirklichkeit sind's aber mindestens 400m. 
Es war also ein Gewaltmarsch, aber immerhin durften wir dann 1,5 Stunden auf einer Kutsche verbringen, die uns ein bisschen durch die verschiedenen Stationen der Puszta führte. Zackelschafe, traditionelle Reit- und Hirtenvorführungen, Graurinder, Wollschweine, pimpernde Esel... Alles, was das Herz begehrt. ;) Es war auch alles bei weitem nicht so kitschig aufgezogen, wie man es durchaus auch hätte machen können. Fast wär' ich sogar auch auf ein Pferd gestiegen. Aber gerade in dem Moment, in dem ich mich durchgerungen hatte, mussten wir auch schon wieder auf die Wägen. Auf jeden Fall hat sich die Tour gelohnt, denn zu Fuß muss man, glaub ich, nicht gerade durch die Puszta laufen, außer man ist auf einem bestimmten, markierten Weg unterwegs, denn, das muss ich jetzt in aller Ehrlichkeit sagen, in der Puszta ist ja auch einfach sonst nichts. Noch nicht mal Schatten spendende Bäume. 
Nach dem langen Weg zurück beschließen wir schon zwei Stunden früher zu fahren, vorher aber noch was zu essen. Gulaschsuppe, Fischsuppe und Gulasch vom Graurind mit Nockerln (galuskák) stehen auf unserem Tisch und weil Maren als einzige für die Musiker applaudiert, bekommt sie sogar zwei extra Ständchen. Sie will in Zukunft nun nicht mehr klatschen, wenn es auch sonst keiner tut. ;)
Am Bahnhof hab ich dann den Schalterbeamten etwas verärgert. Okay, etwas ist gut. Der war echt schon ziemlich angesäuert. Aber ich hab auch zweimal gesagt, dass ich sechs Studententickets möchte. Als er mich dann fragt, ob ich ein tejesjegyet möchte, sag ich nichts weiter. Der wird schon wissen, was er tut, denn hier gibt's keine gedruckten, sondern die ganz klassisch nach Kilometern abgerissene Streifenkarten. Die hab ich in Ungarn bisher noch nie gesehen. In Rumänien gab's die letztes Jahr meistens, aber ich hätte jetzt echt gedacht, dass es da auch schon einen Computer mit Drucker gibt. Jedenfalls hatte der Kerl mir die sechs tejesjegyet (kann man das eigentlich mit "Milchticket" übersetzen?) abgerissen und dann den Preis mir gesagt - und da war mir klar, dass das nicht das ist, was ich wollte. Als ich ihm gesagt hab, dass ich schon Studententickets will, hätte er mich wahrscheinlich am liebsten angefallen, wenn die Scheibe nicht wäre. Der hat die Tickets echt mit so einer Wucht gestempelt... Man, war der sauer. 
Der Personenzug nach Füzesábony war nicht so voll, der Schnellzug von dort nach Budapest dafür umso mehr. So saß ich mal wieder alleine, konnte aber die Zeit zum Schreiben von Postkarten und zum Schreiben in meinem Tagebuch nutzen, was auch schön war. Eine Zusammenfassung dieser Ergüsse folgen vielleicht hier mal so zwischendurch. Okay, das war diesmal alles sehr chronologisch - aber es waren die chronologischen Highlights. Im Personenzug hat Maren übrigens Susann und mir mal das "Würzburg"-Lied von "Take This", einer Studenten-A-cappella-Band vorgespielt. So besonders ist es jetzt nicht, aber schon ganz nett - und es weckt heimatliche Gefühle. :) Bei so vielen Unternehmungen hält sich die Sehnsucht bisher aber noch in gesunden Grenzen, zumal das Semester in Würzburg ja noch gar nicht richtig angefangen hat...
a képeim

 
 © #madiwo 2006